Borstendorf. Als Kantor der Dresdner Frauenkirche hat Matthias Grünert nicht nur in der Elbmetropole zu tun. Der 48-Jährige ist zugleich Organisator von Orgelfahrten, die ihn auch immer wieder ins Erzgebirge führen. Jetzt war es mal wieder soweit. Binnen weniger Stunden machte der Musiker in den Kirchen von Oederan, Gahlenz, Borstendorf, Börnichen und Zschopau Station, um an den dortigen Orgeln für jeweils rund 30 Minuten Stücke bekannter Komponisten aufzuführen.
"Eine Stunde ist vielen zu lang"
"Orgelmusik ist schon etwas speziell", weiß Matthias Grünert, der durch die Orgelfahrt im Erzgebirge aber trotzdem den einen oder anderen Zuschauer anlocken will, der sonst eher selten klassische Konzerte besucht. "Eine Stunde oder mehr ist für viele zu lang. Deshalb spiele ich bei den Fahrten immer nur eine halbe Stunde", erklärt der Organist, der dabei ein breites Repertoire bietet. Bach gab es diesmal zum Auftakt und zum Abschluss, dazwischen empfindsame Klassik, einen Ausflug nach Italien und deutsche Romantik. Dabei hat die Auswahl der Stücke auch mit der jeweiligen Orgel zu tun. "Jedes Pedal, jede Tastatur und jedes Register ist unterschiedlich", so Grünert.
Für alle Beteiligten ein Erlebnis
Nicht nur für die Zuhörer, sondern auch für den Dresdner Kantor selbst werden die Orgelfahrten immer wieder zu einem Erlebnis und zu einem Abenteuer, denn die Tour führt ihn stets zu anderen historischen Orgeln. Die Idee solcher Ausflüge entstand schon 2004. Bis nach Rügen ist der Musiker dabei schon gereist, hat unter anderem auch schon einen Marathon mit 42 Stationen hinter sich. Seit 2014 gehört auch die Orgelfahrt Erzgebirge zum Programm, die diesmal etwas kurz ausfiel. Normalerweise dauert dieses Konzertprojekt, dass Grünert mit mehreren regionalen Orgelfreunden auf die Beine stellt, immer drei Tage mit insgesamt bis zu 12 Konzerten. Geplant ist die nächste Tour im Erzgebirge vom 28. April bis 1. Mai 2023. "Normale Konzerte" wird es aber bereits im November sowie im Januar geben.
erschienen am 10.10.2022