Haselbach. Der Sänger, Schauspieler und Liedermacher Olaf Stelmecke hat sich mit einem offenen Brief an die sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Petra Köpping (SPD) sowie die sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch (CDU) gewandt. Darin fordert er die Aufhebung der 2G-Plus-Regelung für Kulturveranstaltungen, Theatervorstellungen und Konzerte. "Mit dieser Regelung werden Menschen, die aus individuell unterschiedlichen Gründen nicht gegen Covid-19 geimpft sind, von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Es handelt sich hier um eine politische Maßnahme zur Beeinflussung der Impfentscheidung", heißt es in dem Schreiben des Haselbachers.

Kunst wird zum Werkzeug der Politik

Diese Anordnung ließe sich seit Omikron nicht mehr mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Willen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens begründen.Trotzdem solle er als Künstler einen Teil seines Publikums vor der Tür stehen lassen. "Die Kunst wird so zum Werkzeug der Politik", schreibt Olaf Stelmecke und fühlt sich dazu missbraucht, diese Regel umsetzen zu müssen. Das komme für ihn nicht in Frage. Solange diese Regelung bestehe, werde er nicht auftreten. Gleichzeitig betonte er, dass er nicht grundsätzlich gegen Maßnahmen zum Schutz vor der Infektion mit dem Virus sei. Allerdings würde er sich wünschen, dass das Publikum wenigstens unter 3G-Regelung Zugang zur Kulturveranstaltungen aller Art erhält. "Kunst und Kultur führen Menschen unterschiedlicher Herkunft, verschiedener Generationen oder auch unterschiedlicher politischer Ansichten zusammen und ermöglichen ihnen ein gemeinsames, verbindendes Erlebnis. Menschen zu vereinen und nicht zu trennen, betrachte ich als eine der wertvollen und sinnstiftenden Aufgaben einer künstlerischen Arbeit", schreibt der Mann mit dem Künstlernamen Stellmäcke. Gleichzeitig betont er, Kunst sei Bildung und Bildung wiederum ein grundlegendes UN-Menschenrecht.

Brief an 150 Künstlerkollegen und Veranstalter geschickt

Den Brief hat er gleichzeitig an 150 Künstlerkollegen und Veranstalter geschickt. Etwa 20 Reaktionen habe er darauf erhalten. Diese seien bis auf ganz wenige Ausnahmen Zuspruch stiftend und unterstützend gewesen. Als Künstler kann er in der aktuellen Situation prinzipiell nur Publikum verlieren. Da ist er sich sicher. Entweder er verliert es seiner polarisierenden Meinung wegen oder wegen der geltenden Regeln. Seit 40 Jahren steht er auf der Bühne. In guten Jahren absolviert er mehr als 100 Auftritte. Seit Corona findet davon nur noch etwa ein Drittel statt. Das ist zumindest für ihn ein hoher Preis und das nicht nur, weil er persönlich Einbußen hinnehmen muss. Schließlich würden der Bevölkerung auf diese Weise kulturelle Erlebnisse vorenthalten.