Gelenau. Gerade erst hat in Gelenau die Besenschänke geschlossen, nun geht die Geschichte eines weiteren gastronomischen Familienbetriebs mit langer Historie zu Ende. Gemeint ist die Erzgebirgische Dorfschänke, deren Tradition sogar bis ins Jahr 1863 zurückreicht. Im kommenden Jahr hätte der 160. "Geburtstag" auf dem Programm gestanden, doch so weit wird es nicht mehr kommen. "Am 18. Dezember schließe ich die Tür zu", sagt Inhaber Heinz Scherzer, der sich im Alter von 67 Jahren zur Ruhe setzen wird. Ein massiver Einschnitt, denn bislang ist der Gelenauer noch nie zur Ruhe gekommen.
Schon als Kind in der Küche
In dem Haus, in dem Scherzer unzählige Kunden mit seiner rustikalen Hausmannskost glücklich gemacht hat, wurde er auch geboren. Es dauerte nicht lange, da half er bei der Bewirtung mit. "Als ich über den Ofen gucken konnte, habe ich meine erste Bockwurst warmgemacht", erzählt er. Mit anzupacken, habe ihm Spaß bereitet. Nach einer Lehre in der nahe gelegenen HO-Gaststätte "Zur Katze" während der frühen 1970er-Jahre war Heinz Scherzer in der Dorfschänke zunächst bei seinem Vater angestellt. 1985 übernahm er dann die Gaststätte - und setzte die Tradition seiner Vorfahren fort.
"Für so etwas muss man verrückt sein"
An der Speisekarte habe sich nie viel geändert. Bekannt sei das Gasthaus noch immer vor allem für seine Klöße. Doch neben den Speisen haben auch damit verbundene Veranstaltungen immer viele Gäste angelockt. Jagdessen, Vogelbeerfeste, Anton-Günther-Abende, Mundarttheater - das ganze Jahr über war etwas los. Und sogar aus Brandenburg und der Lausitz kamen die Reisebusse, weil sich das gute Angebot der Erzgebirgischen Dorfschänke weit herumgesprochen hatte. "Das Einzugsgebiet ist riesig. Viele kommen immer wieder", sagt Heinz Scherzer, der von früh bis tief in die Nacht hinein für seine Schänke da war. "Für so etwas muss man verrückt sein", sagt der Gelenauer, der gar nicht erst Ausschau nach einem Nachfolger hielt.
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