Erzgebirgskreis. Vor genau 100 Tagen hat Rico Anton (CDU) das Amt des Landrates des Erzgebirgskreises angetreten. Nun zieht er Bilanz. Was wurde erreicht? Welche Herausforderungen bestimmen den Alltag? Welche Maßnahmen wurden bereits eingeleitet, welche sind für die nähere Zukunft geplant?
"Fühle mich im Amt angekommen!"
"Ich arbeite gern in meiner neuen Funktion und fühle mich im Amt angekommen", so das Fazit von Landrat Anton mit Blick auf die ersten 100 Tage im Amt. Er habe zunächst versucht sich einen Überblick über die vielfältigen Aufgaben und teils kleinteiligen Strukturen "seiner" Verwaltung zu verschaffen. Außerdem arbeitete er sich in die drängendsten Verfahren ein. In den ersten 100 Tagen standen zudem viele Termine an, wobei Anton versucht sowohl inhaltlich als auch regional ausgewogen Termine wahrzunehmen und sich mit den dominierenden Themen zu beschäftigen. Zugleich betont er aber auch, dass er allein aufgrund der Größe des Erzgebirgskreises nicht überall sein könne: "An manchen Tagen könnte ich einzelne Zeitfenster mit vier oder fünf Terminen gleichzeitig belegen, da muss man schon priorisieren und gezielt Schwerpunkte setzen."
Einstieg in schwierigen Zeiten - Landrat als Krisenmanager gefragt
Derzeit dominieren vor allem Krisen und deren Auswirkungen den Alltag vieler Menschen und den der ortsansässigen Unternehmen, Vereine und Verbände. Die größten Herausforderungen umfassen die Bewältigung der Energiekrise, stetig steigende Flüchtlingszahlen und die andauernde Corona-Pandemie. Um diese zu bewältigen hat der Landkreis etwa seine Katastrophenschutzstrukturen nochmals kritisch hinterfragt und angepasst. Hierzu fanden beispielsweise verschiedene Austauschformate mit den Einsatzkräften des örtlichen Katastrophenschutzes statt. Darüber hinaus setzte Landrat Anton vor allem auf die kommunalen Spitzenverbände (Sächsischen Landkreistag und Sächsischen Städte- und Gemeindetag), um Druck auf die politischen Verantwortlichen aufzubauen. "Dabei hilft natürlich auch mein persönliches Netzwerk nach Dresden und Berlin, welches ich mir in meiner Zeit als Abgeordneter des Sächsischen Landtages aufgebaut habe, um dem einen oder anderen Problem niederschwellig zu begegnen", so der Landrat.
Neben der Unterstützung von Bürgern, Unternehmen oder Kommunen ist die Landkreisverwaltung auch Betroffener der aktuellen Entwicklungen. So belasten beispielsweise hohe Energiepreise den Kreishaushalt. Ebenso bedarf es für das Aufwachsen von Verwaltungsaufgaben etwa in den Bereichen Wohngeld, Asylbewerberleistungen oder Soziale Hilfen zusätzlichen Personals - auch das bedeutet Organisationsaufwand, verursacht Kosten und bindet personelle Ressourcen, die eigentlich an anderer Stelle benötigt würden. Ebenfalls dringt der Landrat darauf, die Investitionen vor allem in die zentralen Infrastrukturen wie zum Beispiel Straßen, Breitband und Schulen mutmaßlich kreditfinanziert fortzuführen: "Die öffentliche Hand sollte gerade in Krisenzeiten investieren. Dies gilt v. a. vor dem Hintergrund, dass unterlassene Investitionen in Bautätigkeit letztlich größere Schulden in der Zukunft bedeuten können." Hierbei seien aber auch Bund und Land gefordert, die Landkreise zu unterstützen und mit den entsprechenden Mitteln auszustatten.
Ausblick: Digitalisierung ausbauen, Bürgerkommunikation intensivieren & Austausch fördern
Wie bereits angedeutet wird ein Schwerpunkt bei den zukünftigen Bemühungen auf der Fortsetzung der Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen liegen. Neben dem daraus resultierenden Informations- und Servicegewinn für die Nutzer liege darin auch eine Chance für die Verwaltung, die eigene Effizienz zu steigern und dadurch personelle und finanzielle Ressourcen zu gewinnen. Mit der Einführung der E-Rechnung, dem Online-Terminbuchungssystemen in stark frequentierten Bereichen wie zum Beispiel der Kfz-Zulassung oder der Anbindung der Homepage des Landkreises an das sächsische Online-Service-Portal Amt24 sind bereits wichtige Schritte in diese Richtung gegangen worden.
Neben den Verwaltungsdienstleistungen soll auch die Bürgerkommunikation verändert werden. So plant der Landkreis unter anderem die Entwicklung einer Landkreis-App, die den Bürgerinnen und Bürgern bereits ab dem kommenden Jahr 2023 als neuer Informations- und Kommunikationskanal sowie als Serviceplattform zur Verfügung stehen soll. Gleiches gelte auch für die etablierten Fachveranstaltungen wie zum Beispiel die Jahrestreffen der ehrenamtlichen Naturschützer, der Denkmalpfleger oder der Netzwerkpartner des "Präventiven Hilfesystems". Diese und zahlreiche weitere Veranstaltungen seien laut Landrat Anton immer auch als wichtige Plattformen für Kommunikation und Austausch sowie zur Würdigung des Ehrenamtes zu sehen, die es dauerhaft zu erhalten gelte.
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