Lugau. Wenn man einen Verein an einem 13. gründet, muss das kein schlechtes Omen sein. Das war es auch nicht im Falle des MC "Stahl" Lugau am 13. Januar 1983, heute vor 40 Jahren.

An jenem Donnerstag riefen knapp 30 Gründungsmitglieder im damaligen Kulturhaus "Karl Liebknecht" den MC "Stahl" Lugau ins Leben. Das war auch notwendig, denn die ersten Moto-Cross-Veranstaltungen an der Lugauer Halde veranstaltete der durch die Sachsenring-Rennen renommierte MC Hohenstein-Ernstthal. Die Sieger beim 1. Lugauer Moto-Cross am 5. Juni 1983 hießen schließlich Carsten Wiegand (MC "Stahl" Lugau, 250 ccm Ausweis) und Helge Mühlig (MC Leutersbach, 250 ccm Lizenz).

Schon bald konnte sich der Club auf über 100 Mitglieder stützen. Zweimal im Jahr lud man damals zum Moto-Cross ein. Zunächst wurden Läufe zur Meisterschaft des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, wie Chemnitz damals noch hieß, ausgetragen, doch schon am 6. Oktober 1985 ging es erstmals um Punkte zur DDR-Juniorenmeisterschaft.

Im darauffolgenden Jahr zählten die beiden 125er-Rennen zur DDR-Einzelmeisterschaft. Dazu traten in der DDR-offenen 250-ccm-Klasse wieder viele Fahrer aus der benachbarten CSSR und Polen an. Mit Torsten Wolff und Norbert Müller konnten sich bis zur Wende mehrfache DDR-Meister in die Lugauer Siegerlisten eintragen.

 

Nahtlos weiter

 

Nach der Wende hatte natürlich auch der MSC Lugau seine liebe Not, die Vereinsarbeit auf einem vernünftigen Niveau fortzuführen und den treuen Fans weiter guten Motorsport an der "Halde" zu bieten. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, war allerdings eine Umstrukturierung im Verein notwendig. Mit Pokalläufen und Läufen zur Sachsenmeisterschaft gelang dieser Übergang jedoch nahtlos. Seit 1994 wird auf der Gottes-Segen-Schacht-Halde nun wieder Moto Cross-Sport der Extraklasse geboten. So gastierten schon in jenem Jahr erstmals die besten Akteure der Deutschen Moto-Cross Meisterschaft in Lugau.

 

Neues Highlight Inter-DM

1999, Lugau feierte seine 800-Jahr-Feier sowie 75 Jahre Stadtrecht, folgte dann der bisherige Höhepunkt der Vereinsgeschichte, als mit der Inter-DM die Königsklasse des deutschen Moto Cross-Sports zu Gast war. Alle großen Namen waren damals am Start. Leider spielte das feuchtkühle Wetter damals wieder nicht so recht mit. Die Rennen erwärmten allerdings die Herzen. Den ersten von drei Läufen an jenem 10. Oktober entschied Jochen Jasinski für sich, den zweiten, der spätere Meister Chris Burnham aus Großbritannien und den dritten der Este Avo Leok. Damit hatte Avo Leok auch die Tageswertung für sich entscheiden, und zwar vor Danny Theybers aus Belgien und Chris Burnham. Übrigens, alle damaligen Podeststürmer schafften es in ihren Karrieren bis in die Motocross-Weltmeisterschaft.

 

Mit internationalem Prädikat

Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums hatte der MSC Lugau 2008 weder Kosten noch Mühen gescheut, und bot seinen Fans zum 49. Motocross mit den EM-Läufen in den Klassen EMX Open und EMX2 Junior erstmals eine internationale Prädikatsveranstaltung. Dazu war es laut des europäischen Verbandes UEM notwendig, die bewährte 30er-Startanlage gegen eine mit 40 Plätzen zu ersetzen. Das wiederum zog nach sich, den Ziel-Table nach links zu versetzen bzw. in diese Richtung zu drehen. Bei dieser Gelegenheit erhielt dieser gleich noch einen Zuschauerdurchgang ins Infield und auch die Helfer bekamen eine neue Boxengasse. Der Tscheche Petr Bartos gewann beide Rennen auf der Gottes-Segen-Schacht-Halde souverän und sicherte sich damit in Lugau vorzietig den EM-Titel.

2015 nahm man sich noch einmal der Motocross-Europameisterschaft an, begnügte sich aber mit den Nachwuchsklassen bis 65 und 85 ccm.

 

Auch außerorts im Einsatz

Zusammen mit den regelmäßigen Läufen, teilweise zwei oder mehr pro Jahr, zur Sachsenmeisterschaft hat der MSC Lugau bisher insgesamt 73 Motocross und 1988 sogar ein Autocross ausgetragen.

Verdient machte sich der MSC Lugau auch um die Supercross in Leipzig und in Chemnitz. So fungierte er in der Messestadt von 1995 (die Erstveranstaltung fand damals ebenfalls am 13. Januar statt) bis 2000 als sportlicher Ausrichter, wobei die Rennen in den letzten drei Jahren sogar zur Supercross-Weltmeisterschaft zählten. Nach einer kleinen Pause brachte man sich auch in das neue Supercross Chemnitz als sportlicher Ausrichter maßgeblich ein und sorgte so von 2003 bis zur vorerst letzten Veranstaltung 2019 für einen reibungslosen Ablauf.

Zuvor bzw. parallel dazu war er auch 1991 in das einzige Eisspeedway Chemnitz im Eisstadion Küchwald, die beiden Läufe zur Supermoto-Weltmeisterschaft 2003 und 2004 auf dem Sachsenring sowie die Six Days Enduro Saxony 2012 eingebunden.

Herzlichen Glückwunsch zum "40-Jährigen"!