Bad Schlema. Die Leader-Regionen Westerzgebirge und Zwickauer Land haben eine Kooperationserklärung unterzeichnet. Inhaltlich geht es um das Projekt "DenkMal! Todesmarsch Mülsen St. Micheln - Eibenstock 1945". Dieses soll über drei Jahre laufen mit dem Ziel: geeignete Formen der Erinnerung an Verfolgung, Ausgrenzung und Entrechtung zur Zeit des Nationalsozialismus zu finden und umzusetzen und zwar am konkreten Beispiel des Todesmarsches aus dem Außenlager des Konzentrationslagers in Mülsen St. Micheln nach Eibenstock.
Bad Schlema spielt eine wesentliche Rolle
Dabei spielt Bad Schlema eine wesentliche Rolle. Dr. Oliver Titzmann, der Ortschronist von Bad Schlema, hat intensive Recherchen betrieben und das Buch "Massenmord in Niederschlema" veröffentlicht. "Der Todesmarsch hat in Bad Schlema seinen emotionalen Höhepunkt gefunden, denn an zwei Stellen wurden Erschießungen vorgenommen." Am Kohlweg nur wenige Schritte unterhalb der heutigen Denkmalanlage und auf dem ehemaligen Sportplatz - 83 KZ-Häftlinge sind ermordet worden. "Das Ehrenmal ist nicht einfach ein Gedenkstein, es ist ein Massengrab, ein Friedhof. Die Toten von 1945 liegen bis heute am Ort und sind nie exhumiert worden", erklärt Titzmann, der hofft, dass mit dem Projekt auch die junge Generation angesprochen wird: "Der Sinn ist es, die Geschichte zu durchsteigen und darüber nachzudenken, was Menschen in Extremsituationen anderen Menschen antun können und wozu sie in der Lage sind." Die geschlossene Kooperationsvereinbarung unterscheide sich von anderen, sagt Dr. Wolfgang Ternick, Vorsitzender der Leader-Region Westerzgebirge: "Es ist eine mit einem sehr hohen emotionalen Wert."
Todesmarsch jährt sich 2025 zum 80. Mal
Bis 2025, wenn sich der Todesmarsch zum 80. Mal jährt, sollen erste Ergebnisse in den beteiligten Kommunen Mülsen, Hartenstein, Aue-Bad Schlema, Schneeberg, Zschorlau und Eibenstock sichtbar sein. Wie Steffen Ludwig, stellvertretender Vorsitzender der Leader-Region Zwickauer Land sagt, sollen unter anderem Infotafeln erstellt und entlang der Marschroute aufgestellt werden. Im Rahmen des Projektes sollen zwei Personalstellen geschaffen werden, die bei den beiden Demokratienetzwerken der Leader-Regionen angesiedelt sind - dem Kompetenzzentrum für Gemeinwesenarbeit und Engagement Aue und dem Alten Gasometer - Soziokulturelles Zentrum Zwickau.
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