Lauta. Neben dem Oldtimertreffen zu Pfingsten, dem Sommerfest und dem Pyramidenanschieben steht beim Dorfverein Lauta noch ein vierter Höhepunkt auf dem alljährlichen Programm. Und diese Veranstaltung ist womöglich die wichtigste, denn damit kommen die 45 Vereinsmitglieder Mitte September stets den Zielen ihrer Satzung nach. "Dort ist das Brauchtum und die Erhaltung alter landwirtschaftlichen Techniken festgelegt", erklärt Vorstandsmitglied Lothar Fritzsche, der mit seinen Kollegen am vergangenen Wochenende wieder einmal das Erntefest auf die Beine stellte und damit Hunderte Besucher begeisterte.
Kleines Feld weckt großes Interesse
Um den Publikum zu zeigen, wie vor fast 100 Jahren die Ernte eingeholt wurde, pflegen die Vereinsmitglieder nicht nur die Technik von damals. Sie haben auch extra einen rund 300 Quadratmeter kleinen Acker angelegt, der sich von anderen Feldern nicht nur wegen seiner Größe unterscheidet. Auch wird dort immer etwas später angesät, damit es beim Erntefest auch tatsächlich etwas zu ernten gibt. "Normalerweise steht Ende August nichts mehr", so Fritzsche. Weil aber auf dem Areal des Dorfvereins die Saat erst Ende April in den Boden kam, war die Zeit erst jetzt gekommen. "Einwandfrei ausgereifter Sommerweizen", wie Fritzsche angesichts des optimalen Wetters in den vergangenen Wochen feststellte.
30 Traktoren in Lauta vereint
Mit einem an einen Traktor gekoppelten Mähbinder aus den späten 1930er-Jahren wurde die Ernte nun eingeholt. "Er mäht und bindet zugleich die Garben", erklärt Fritzsche die Technik, die damals eine enorme Erleichterung darstellte. Als sogenannte Getreidepuppen zum Trocknen aufgestellt, wurden die Garben wenige Tage später gedroschen. Entweder mit dem Dreschflegel oder mit einer Dreschmaschine - auch diese Arbeitsschritte waren nun beide in Lauta zu erleben, wo es zugleich ein großes Traktorentreffen gab. Das älteste der 30 Exemplare, ein Ursus C-45, stammt aus dem Jahr 1950. Es gefiel den Gästen genau wie die Vorführungen sowie die Verpflegung des Dorfvereins, zu dem neben mehreren Frauen auch Vertreter der jüngeren Generation gehören. "Ich bin nun mal ein begeistertes Dorfkind", sagt der 28-jährige Maik Haase, der wie andere junge Leute mit anpackt. Die Traditionen sind also auf längere Zeit gesichert.
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