Krumhermersdorf. Hunderte Besucher hat in den vergangenen Wochen die alte Krumhermersdorfer Schule angelockt. Grund dafür war eine außergewöhnliche Modellbahnanlage, die der Chemnitzer Wilfried Neumann zusammen mit Mario Dehs gebaut hat. "Wir wollten das Weltkulturerbe Montanregion Erzgebirge in Verbindung bringen mit der Kulturhauptstadt Chemnitz. Beide Regionen sind seit Jahrhunderten miteinander verschmolzen", erläutert Neumann das Motiv für sein Projekt, das er schon seit Jahren vorantreibt. Seit Anfang Dezember hat er es nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, wobei der Andrang riesig war. Die sogar im MDR-Fernsehen vorgestellte Anlage mit mehr als 100 Metern Gleislänge, 53 Weichen, 10 Zügen und 210 elektrischen Zubehörteilen beeindruckte an jedem Öffnungstag mehr als 100 Besucher. Nun wird weiter gebaut, damit im kommenden Winter eine Erweiterung präsentiert werden kann.
Neues Modul bereits in Arbeit
"Zum Erzgebirge gehört auch eine Schmalspurbahn. Dieses Modul ist bereits in Arbeit", erklärt Neumann, der aber auch schon so viel fertiggestellt hat. Faszinierend sind die Details, mit denen er die entstandene Berglandschaft ausgestattet hat. So geht der 75-Jährige mit gerodeten Wäldern oder Protesten von Klimaklebern auch auf aktuelle Themen ein. Doch auch Traditionen wie der Bergbau, Volkskunst und Musik finden sich in der riesigen Anlage wieder. Auch wenn die Szenerien mit Gebäuden, Menschen und Zügen viele Betrachter an bestimmte Orte erinnern, so dient in den seltensten Fällen ein reales Objekt als Vorbild. "Wir erheben nicht den Anspruch, etwas originalgetreu nachzubauen", so Neumann. Eine Ausnahme stellt dabei die Kureinrichtung von Thermalbad Wiesenbad dar, wo der Chemnitzer aufgrund einer Reha viel Zeit verbrachte und vom architektonischen Ensemble enorm beeindruckt war.
Lila-Express soll bald rollen
Alle anderen Orte - egal, ob Bergwerk, Pferdegöpel oder Burgruine - entspringen in erster Linie der Fantasie von Wilfried Neumann, der sich in erster Linie um die Kulisse kümmerte. Für die Elektronik war dagegen Mario Dehs zuständig, der in den vergangenen Wochen unzählige Fragen zu beantworten hatte. "Die Kinder haben sich zum Beispiel gewundert, wie der Zug auf einmal in einem Berg verschwindet", berichtet der Chemnitzer. Genauso ging das Fachpublikum, zu dem Vertreter vieler Modellbahnvereine gehörten, weiter ins Detail. Und Fußball-Fans wollten wissen, warum derzeit nur ein Zug mit dem Emblem des Chemnitzer FC auf den Gleisen unterwegs ist. "Im nächsten Dezember wird auch ein Lila-Express des FC Erzgebirge Aue unterwegs sein", versprach Neumann daraufhin.
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