Weißbach. Normalerweise gibt es zwei Arten von Weihnachtsbergen. "Entweder es geht um die Weihnachtsgeschichte, oder es handelt sich um einen Heimatberg", sagt Hartmut Lehmann, der sich seit seiner Kindheit mit erzgebirgscher Volkskunst beschäftigt. Sein neuestes Kunstwerk ist allerdings nur schwer zuzuordnen. Am ehesten fällt der Weihnachtsberg, an dem der 74-jährige Weißbacher gerade arbeitet, unter die Rubrik Heimatberg. Denn bei ihm steht das Dorfleben im Mittelpunkt. Jedoch nicht auf solch traditionelle Weise, wie es bei den meisten anderen Exemplaren der Fall ist. Vielmehr widmet sich Lehmann mit seinen Szenen den lustigen Themen des Dorflebens.
Ein Berg zum Schmunzeln
"Lehrreiche Weihnachtsberge, die Traditionen korrekt widergeben, gibt es schon genug", sagt der Weißbacher. Vielmehr wollte er etwas kreieren, "das Erwachsene schmunzeln lässt und an dem sich Kinder erfreuen". Also wählte er Motive, die durchaus an Traditionen angelehnt sind, aber den Fokus auf den Humor richten. Zum Hutzenhaus auf Lehmanns Weihnachtsberg gehört zum Beispiel eine Klohütte, auf der jemand sein Geschäft verrichtet. Wer genau, ist nur schwer zu erkennen, weil sich die Tür nach dem Öffnen gleich wieder schließt. Geheiratet wird auch. Allerdings handelt es sich dabei um eine "Dampfhochzeit", bei der der Pfarrer die schwangere Braut samt Bräutigam noch schnell in die Kirche zerrt. Ein anderer Mann sägt derweil gerade den Ast ab, auf dem er sägt.
Viel Mechanik erforderlich
Mit einem Augenzwinkern werden lustige Geschichten erzählt - und mit komplizierter Mechanik. Bei einem Tag der offenen Werkstatt haben sich gerade viele Besucher einen Eindruck davon verschafft, wie viel Arbeit dahinter steckt. "Sonst sieht man so einen Berg ja immer nur von vorn", sagt Lehmann, der diesmal einen Blick ins Innere gewährte. Dabei waren die beiden kleinen Motoren zu sehen, eine große Hauptwelle mit weit über 30 Kurvenscheiben sowie zahlreiche Fäden, die die reichlich 40 Figuren zum Bewegen bringen. Der Plan war, das schon vor einigen Jahren begonnene Projekt bis zum nächsten Winter abzuschließen. "Könnte eng werden", sagt der 74-Jährige inzwischen. Doch Besucher wird er auch 2024 in seine Werkstatt lassen, denn die vielen Gespräche sowie die Hilfe der Nachbarn bei der Verpflegung seien einfach toll gewesen.
erschienen am 22.12.2023