Zschopau. So kritisch die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie auch ist: In den Pflegeheimen der Sozialbetriebe Mittleres Erzgebirge hat es zuletzt keine Todesfälle gegeben, die damit in Verbindung stehen. Sogar die letzten Infektionen liegen schon mehrere Wochen zurück, was in den Augen von Geschäftsführer Andreas Haustein auf die konsequente Impfkampagne zurückzuführen ist. Zwischen Mitte Januar und Anfang März wurden in allen Häusern Impfungen angeboten. Eine Maßnahme, die vor allem von den Senioren gut angenommen wurde. Ihre Impfquote liegt bei 80 Prozent, da sich rund 400 der insgesamt rund 500 Heimbewohner impfen ließen. Bezüglich der 620 Beschäftigten lag die Quote bei 57 Prozent.
Weihnachten in Einsamkeit
Vor gut drei Monaten war die Lage noch eine ganz andere gewesen. Mitte Dezember schlug Corona auch im Wohnbereich 4 des Zschopauer Seniorenzentrums voll zu. Fast alle 24 Bewohner waren damals betroffen. Es kam auch zu schweren Verläufen, sodass einige Rentner die Krankheit nicht überlebten. Andere wie Ruth Lorek hatten Glück. "Ich war selbst verwundert, weil ich fast gar keine Symptome gespürt habe", berichtet die 92-jährige Zschopauerin, die mit den anderen Bewohnern dennoch eine schwere Zeit durchmachen musste. Niemand durfte sein Zimmer verlassen, obwohl Weihnachten vor der Tür stand. Besuche gab es nicht - und auch keine gemeinsamen Aktivitäten. Heiligabend musste jeder für sich allein feiern. "Mit niemandem zusammen sein zu können, war nicht schön", blickt Ruth Lorek zurück.
Die Freude ist zurück
Ganz allein waren die Heimbewohner freilich nicht, denn das Personal kümmerte sich weiterhin um sie. "Es war und ist eine Kraftanstrengung, es zu schaffen", sagt Annika Grimm, die im Zschopauer Seniorenzentrum arbeitet. Selbst wenn viele Kolleginnen fehlten, wurden die Bewohner versorgt. Möglich war dies, weil auch ehrenamtliche Helfer in diesen schwierigen Monaten mit zupackten. Inzwischen ist im Wohnbereich 4 aber wieder Normalität eingekehrt. Jeden Tag können die Senioren etwas gemeinsam unternehmen - auch mit Anika Grimm. Neben der allmorgendlichen Zeitungsschau lässt sich die Ergotherapeutin mit ihren Kolleginnen noch viele andere Angebote einfallen. Sitztanz und Gymnastik gehören genauso dazu wie Wellness-Einheiten, bei denen sich die älteren Damen über eine Gesichtspflege mit Quark-Honig-Maske freuen durften. Und gemeinsam gebacken wird natürlich auch. So wie vor wenigen Tagen, als die ganze Station mit einem Dreh-Dich-Um-Kuchen versorgt wurde und sich Ruth Lorek dabei ums Schlagen der Eier kümmerte. "Schön, dass alle wieder zusammen kommen können", so die 92-Jährige.
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