Weihnachten im Erzgebirge - das sind beleuchtete Gassen, duftende Stollen, qualmende Räuchermännchen, strahlende Kinderaugen und Lichterglanz wo das Auge hinschaut, eingebettet in die Magie der Musik, die seit Jahrhunderten in der Adventszeit unsere Herzen berührt. Doch ausgerechnet diese Klänge sind in Gefahr, leise zu verstummen. Der Grund? Die zuletzt drastisch gestiegenen Gema-Gebühren. Eine Adventszeit ohne Musik im Erzgebirge - ein Gedanke, der unglaublich schmerzt, doch schon 2025 könnte er Realität werden. Müssen wir uns tatsächlich eine "stille Nacht" in der Adventszeit vorstellen?
Finanzielle Herausforderungen
In den vergangenen Jahren sind die Gema-Gebühren für die musikalische Untermalung auf Weihnachtsmärkten vielerorts massiv angestiegen. Allein der Annaberger Weihnachtsmarkt, seit Jahrzehnten ein überregional bekanntes Aushängeschild, steht seit 2022 vor finanziellen Herausforderungen, die das musikalische Angebot stark gefährden. Nur durch die sogenannte "Angemessenheitsregelung" und intensive Gespräche konnte bislang eine Einigung erzielt und die Kosten nachträglich angepasst werden. Doch die Kulanz der Gema scheint zu bröckeln: 2024 wurden Signale gesendet, dass zukünftig eine volle Verrechnung nach dem allgemeinen Tarif vorgesehen sei. Was heißt das für Annaberg-Buchholz und das Erzgebirge? Es bedeutet, dass die jahrhundertealte Tradition von weihnachtlicher Musik auf dem Weihnachtsmarkt Gefahr läuft, dem Rotstift zum Opfer zu fallen.
"Weihnachten ohne Musik? Ein Verlust der Tradition"
Musik und Weihnachten gehören zusammen wie der Stollen und das Mehl, der Glühwein und die Tasse. Die Klänge traditioneller Lieder sind Ausdruck der erzgebirgischen Kultur und Lebensfreude und für die Besucher des Annaberger Weihnachtsmarktes das Sinnbild der heimischen Vorweihnachtszeit. Diese Atmosphäre - ohne Musik? Ein mehr als bedrückender, nein sogar unmöglicher Gedanke. Weihnachten ohne Musik wäre wie ein Räuchermännchen ohne Räucherkerze oder eine Bratwurst ohne Senf: Es bliebe nur eine Hülle ohne das, was sie lebendig macht - sozusagen das fehlende Salz in der Suppe.
Annaberg-Buchholz appelliert: "Lasst uns die Tradition erhalten"
Im Namen der Bürgerinnen und Bürger, der Kommune und aller Besucher appelliert die Stadt Annaberg-Buchholz unter Oberbürgermeister Rolf Schmidt an die Gema, eine Lösung zu finden, die die jahrhundertealte Tradition nicht gefährdet. OBM Schmidt: "Musik darf nicht zur Frage des Geldes werden, sondern ist essenzieller Bestandteil unseres kulturellen Erbes. Für unseren diesjährigen Weihnachtsmarkt und Marktanzeiger, dem dazugehörigen Magazin, haben wir Robby Schubert, einen bekannten Mundartkünstler aus Gelenau, eingeladen, eine Mundart-Kolumne über seine Sorge vor einer stillen Weihnacht zu kreieren. Diese Kolumne ist bereits die Dritte, die in dieser Art entstanden ist. Liesen seine ersten beiden die Leserschaft eher schmunzeln, schlägt er bei seiner Neuesten eher nachdenklichere Töne an.", erklärt Nicole Otto, Fachbereichsleiterin für Marketing, Tourismus und Kultur von Annaberg-Buchholz. "Diese Kolumne ist ein Appell an die Vernunft - lassen Sie uns gemeinsam verhindern, dass die Adventszeit zur stillen Zeit wird und dass im Erzgebirge und in ganz Deutschland die Weihnachtsklänge verstummen!"
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