Amtsberg. Recherchen zur Historie von Weißbach, die Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückreichen, hat es schon länger nicht mehr gegeben. "Diese Arbeit war etwas eingeschlafen", sagt Günter Müller, der Ortsvorsteher des Amtsberger Ortsteils. Genau wie sein Dittersdorfer Kollege Eckhard Haase hofft er aber nun auf die Wiederbelebung dieser Arbeit, die vor allem bei Jubiläen aller Art und bei Fans von Familienstammbäumen sehr gefragt sind. "Die Grundlage ist auf jeden Fall vorhanden", sagt Müller in Anspielung auf die beiden Ortsfamilienbücher, die Steffen Scholtz für die beiden Amtsberger Ortsteile verfasst hat.
Unzählige Informationen auf mehr als 1000 Seiten
Insgesamt 1006 Seiten sind es im Fall von Weißbach. Für Dittersdorf wird auf 760 Seiten dargelegt, welche Familien ab 1501 dort gelebt haben, welche Berufe ausgeübt worden, was für Krankheiten oder auch große Unglücke es gab. All diese Fakten hat Scholtz herausgefunden, obwohl er zunächst nur die Wurzeln seiner eigenen Familie ergründen wollte. Obwohl er selbst in Gornsdorf wohnt, konzentrierten sich seine Recherchen bald auf den Bereich Amtsberg, da seine Vorfahren von dort stammen. "Familienforschung interessiert mich schon seit meiner Schulzeit", erklärt der mittlerweile 64-jährige Erzgebirger.
Uralte Notizen entdeckt
Schon in den 1980er-Jahren entdeckte er erste wichtige Informationen - vor allem in Kirchenbüchern wurde er fündig. "Aber ich stieß bald an Grenzen", berichtet Scholtz. Schließlich reichten die Kirchenbücher nur zurück bis ins späte 18. Jahrhundert. Ältere Exemplare waren bei Bränden vernichtet worden. Als fand der Hobby-Forscher andere Wege, schaute beispielsweise im Staatsarchiv oder in Kaufhandelsbüchern nach. Sogar uralte Notzen von Pfarrern für Traugespräche lieferten ihm Aufschlüsse. Auf die eigene Familie konzentrierte er sich da schon längst nicht mehr, da er immer wieder neue Hinweise und Verbindungen entdeckte. "Es ist nur ertragreich, wenn man es komplett mach", schildert Scholtz seine Erkenntnis. Und obwohl er in den online bestellbaren Büchern vielen Familien nun Informationen über deren Vergangenheit liefern kann, betont er zugleich: "Es kann nicht komplett sein." So seien beispielsweise besitzlose Einwohner nicht erfasst worden.
erschienen am 14.09.2023