Großrückerswalde. Karl-Heinz Melzer ist Erzgebirger durch und durch. Der Pflege der hiesigen Traditionen und Bräuche fühlt er sich verpflichtet. In den 1950er Jahren wurde er der erste Ortschronist seines Heimatdorfes Mauersberg. "Das ist schon sehr lange her. Mir macht das aber immer noch große Freude", versichert der 82-Jährige.

Vier Säulen

Seine Arbeit fußt auf vier Säulen. Für eine davon sorgte ein Mauersberger Lehrer mit Namen Ullmann, der in den 1930er Jahren der, wenn auch nicht ganz fehlerfrei und lückenhaft, bekannt die Geschichte und Geschichten zu sammeln und zu dokumentieren. Die zweite Säule bilden die heimatlichen Berichte, die in den 1950er Jahren in den Samstagsausgaben des Tagblatts Annaberger Wochenblatts erschienen sind. Bleibt als dritte Säule die Otto Goldmanns Chronik des Nachbarorts Großrückerswalde zu nennen. Sie geht auf das Jahr 1927 zurück. Einen wesentlichen Teil seiner Arbeit macht die vierte Säule aus. Dabei handelt es sich um eigene Recherchen in den Archiven sowie in Gesprächen mit Zeitzeugen.

Erfolgreiche vergangene Jahre

Viel hat er in den vergangenen sechs Jahrzehnten veröffentlicht, unter anderem in den Erzgebirgischen Heimatblättern und in der Freien Presse. Sieben Bücher hat Karl-Heinz Melzer geschrieben. Sie beschäftigen sich mit den verschiedensten Themen rund um Personen, Ereignissen, Eigenheiten und Bräuchen seiner erzgebirgischen Heimat. Das erste "Räuber- und Mordbanden, Gaukler, Pascher und Wildschützen im Erzgebirge", wird Gegenstand einer Lesung im Großrückerswalder Kultur- und Begegnungszentrum (KuBz) sein. Darin geht es, wie der Titel vermuten lässt, um die nicht gerade rechtschaffende und brutale Seite des sonst so romantischen Erzgebirges.

Lustige Geschichten in "Sperrgusch"

Sein vorerst letztes Buch stellt dazu das ganze Gegenteil dar. 2019 wurde "Sperrgusch" zum erzgebirgischen Word des Jahres gekürt. Dem nahm sich der Autor an und fasste verschiedene "Sperrguschen" in einem Buch zusammen. Es beinhaltet lustige Geschichten und Anekdoten echter Originale der Region. Sogar seine Frau blieb von der Aufnahme in dieses Buch nicht verschont. "Dafür muss man das Ohr immer an der Masse haben. Da hört man viele Begebenheiten, die es wert sind, gesammelt zu werden", weiß der Mauersberger aus Erfahrung.

Viele weitere vielseitige Publikationen

Andere Veröffentlichungen beschäftigen sich mit dem erzgebirgischen Brauchtum am Heiligen Abend, in den Hutzenstuben, mit dem Räuchermännchen, den vier Jahreszeiten und dem wunderschönen Preßnitztal. Sogar als Liedermacher hat sich Karl-Heinz Melzer schon versucht. Das beweisen ein Walzer, den er für die Marienberger Blasmusikanten geschrieben hat und das Kinderlied vom "Starmatz". Früher war er im Musikbereich noch aktiver und spielte in einer Tanzkapelle mit.

Herzlich eingeladen

Zur Lesung "Heiteres und Kriminelles" mit Karl-Heinz Melzer sind am Freitag, dem 10. Juni alle Interessenten ab 19 Uhr ins Kultur- und Begegnungszentrum der Gemeinde Großrückerswalde, Marienberger Straße 72 eingeladen. Anmeldungen werden unter Tel.: 03735 2679874, 03735 6030 oder per E-Mail an j.goerner@grossrueckerswalde.info entgegen genommen.