Aue. Handwerk hat goldenen Boden heißt es immer. Das sei auch heute noch so, sagt Steffen Böttcher, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Erzgebirge-Chemnitz: "Allerdings müssen wir aufpassen, dass aus dem goldenen Boden kein verrostetes Blech wird."Bei allem beklagten Fachkräftemangel, so Böttcher weiter, seien aktuell noch Lehrlinge da: "Die Situation ist gleichbleibend - es gibt auf jeden Fall keine Verschlechterung. Die Ausbildungszahlen sind durchaus zufriedenstellend und wenn man sich die neuen Lehrverträge anschaut, ist da durchaus sogar eine Steigerung da." Das sei allerdings branchenabhängig. In gewissen Bereichen habe man schon einen Mangel an Fachkräften.
Gute Praxis
Was man im Handwerk bei den Auszubildenden spüre ist, dass der Leistungsstand stellenweise etwas nachgelassen hat im Vergleich zu früheren Jahren. Man habe es häufiger, dass eine relativ schwache Theorienote da ist und im Vergleich dazu aber sehr gute Ergebnisse in der Praxis vorhanden sind. Böttcher spricht von Entwicklungspotenzial eines guten Handwerkers. Was schwer nachvollziehbar sei, so Böttcher, sei der Fakt, das ein Jugendlicher nach zweijähriger Lehrzeit die Ausbildung abbricht, nur weil er keine Lust mehr hat und damit alles, was bis dahin gelaufen ist, einfach wegwirft und ohne Abschluss dasteht. Im Rahmen der "Gesellenfreisprechung Herbst 2022", die jetzt im Auer Kulturhaus stattgefunden hat, haben 178 junge Leute in den verschiedenen Handwerksberufen ihre Gesellenbriefe erhalten - entweder persönlich oder Nichtanwesende per Post.
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