Stollberg. Wir möchten öffnen mit Verantwortung. Wir benötigen Perspektiven zum Öffnen, auch mit dem Virus. Diese und andere Bitten und Forderungen formulieren die Stollberger Händler und Gewerbetreibenden in Richtung der politischen Verantwortungsträger. Die Situation ist ernst. Den Akteuren steht stellenweise das Wasser bis zum Hals. Heute haben erneut Händler auf dem Markt in Stollberg protestiert. Auf die Frage, wie es weiter geht, sagt Jörg Loos, Vorsitzender des Gewerbevereins Stollberg: "Mit noch stillerem Protest. Wir haben jetzt keine weitere Veranstaltung beantragt, weil man sieht, dass unser Anliegen gehört und verarbeitet wurde. Die Teilnehmerzahl bei unserer Protest-Aktion geht auch zurück. Bei der Aktion jetzt wollten wir noch einmal mit allen Händlern ins Gespräch kommen." Man wolle zukünftig alle umliegenden Vereine unterstützen und gelegentlich auch mit vor Ort sein, um einfach Gespräch zu bleiben, denn die Sache sei nicht abgeschlossen, sagt Loos. Susann Funke ist Inhaberin der Aktion-Barfuss Fotografie in Stollberg. Die 39-jährige sagt: "Es ist aktuell alles sehr verhalten. Ich kämpfe für die Einzelhändler mit, weil ich absolut kein Verständnis dafür habe, das große Lebensmittel-Discounter öffnen dürfen, wo sich die Menschen drängen und die kleinen Läden, wo nur vereinzelt Leute reingehen nicht. Jetzt haben wir noch einen Stopp bei den Corona-Hilfen. Da stellt sich die Frage, wie soll das für die Unternehmen weitergehen?"
Nico Pfitzner, Junior-Geschäftsführer bei Reco-Möbel in Stollberg empfindet solche Protest-Aktionen, wie sie an drei aufeinanderfolgenden Wochen in Stollberg gelaufen sind, für wichtig und notwendig: "Es kann keiner mehr verstehen und viele wissen nicht, was erlaubt ist und was nicht. Wir bekommen täglich Fragen von Mitarbeitern und auch von Kunden. Die Leute dürfen in Stollberg nicht einkaufen und ein paar Kilometer weiter in Chemnitz ist es möglich. Was haben wir da gekonnt?"
erschienen am 12.03.2021