Grünhainichener BMW-Werkstatt muss ihr Logo "reparieren"

Rechtsstreit Traditionsunternehmen aus Bayern droht Markus Fleischer wegen Farben mit Klage

Grünhainichen. 

Grünhainichen. Als Markus Fleischer vor einigen Wochen morgens auf sein Fax-Gerät blickte, staunte er nicht schlecht. Auf zwölf Seiten hatte ihm BMW eine Abmahnung geschickt, die die Verwendung der sogenannten BMW-M-Farben betraf. Die speziell für Sportmodelle verwendeten Farben Hellblau, Dunkelblau und Rot fanden sich auch im Firmenlogo des 37-Jährigen wieder, der in Grünhainichen zusammen mit Mechaniker Ralf Kaulich eine Werkstatt betreibt. Motorradfabrik heißt die kleine Firma, die sofort reagieren musste. Egal, ob Visitenkarten, T-Shirts, oder Aufdrucke an der Wand: Überall mussten die BMW-M-Farben umgehend entfernt werden. Selbst auf Fotos hat der Erzgebirger die Farben zugeklebt.

Streitwert zunächst auf 400.000 Euro geschätzt

"Wir hatten 14 Tage Zeit, alles zu bereinigen", berichtet Fleischer, dem ziemlich mulmig zumute war. Schließlich war in der Mitteilung von BMW, die wenig später auch per E-Mail und Brief einging, von einem geschätzten Streitwert in Höhe von 400.000 Euro die Rede. Er sollte außerdem seine kompletten Geschäftsdaten darlegen und dem bayrischen Traditionsunternehmen melden, damit der Schadensersatz berechnet werden konnte. Die angedrohte Unterlassungsklage, zu der es am Münchner Landesgericht gekommen wäre, falls Fleischer nicht reagiert hätte, blieb allerdings aus. Stattdessen konnte ein von ihm engagierter Rechtsanwalt, der einen Streitwert von 50.000 Euro zugrunde legte, die Dinge regeln. Letztlich mussten nur 3000 Euro an Schadensersatz gezahlt werden.

Duo bleibt BWM trotzdem treu

"Das alles ist nicht mit Absicht passiert", betont der 37-Jährige, der schon immer BWM-Fan war und dies auch bleiben wird. "Das ist einfach eine geile Marke", sagt Fleischer weiterhin voller Begeisterung. Er und Ralf Kaulich "akzeptieren natürlich, dass die Farben geschützt sind". Von ähnlichen Klagen hatte er schon gehört, doch zunächst wähnte sich der Unternehmer auf der sicheren Seite. "Vor der Eröffnung der Motorradfabrik war ich sogar auf dem Marken-Patentamt", erzählt er. Mit seinem Logo inklusive der Markenfarben habe er nur zeigen wollen, dass die Werkstatt auf BMW spezialisiert sei. Die Grünhainichener kaufen nur echte Markenteile und vermitteln außerdem Neukunden an BMW. Ihre Liebe zur Marke wollten sie mit ihrem Logo zum Ausdruck bringen. Inzwischen wissen sie, dass sie dabei etwas zu weit gegangen sind. Obwohl ihr eigenes Markenzeichen nun farblich deutlich schlichter daherkommt, betonen Fleischer und sein Partner: "Wir bleiben BWM treu."



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