Neudorf. Die Grasski Junioren Weltmeisterschaft (JWM) vom 16. bis 20. August, die erstmals im Erzgebirge ausgetragen wird, steht in Neudorf in Kürze ins Haus. Federführend als Veranstalter ist der Ehrenfriedersdorfer Ski-Verein in Zusammenarbeit mit den Skivereinen Sehmatal sowie Lok Nossen. Die Organisationsleitung obliegt Torsten Richter. Er ist in einer Weise mit dem Grasskisport verwurzelt wie kaum ein anderer. Der Trainer freut sich mit seinen Zöglingen und leidet mit ihnen. Alle Fäden laufen bei ihm zusammen. Mit dem Markersbacher sprach im Vorfeld des Großereignisses Thomas Fritzsch.
Herr Richter, es geht kein anderer so für den Grasski-Sport auf. Wann erwachte Ihre Leidenschaft für den Sport?
"Das begann 2001. Es waren zunächst Kinder und Jugendliche, die trainierten, Rennen fuhren. Während manche ausstiegen, kamen neue dazu. Dann kam eine Zeit in der Saison 2005/2006, da war ich alleine. Doch von dieser Zeit an hat es sich zunehmend gesteigert, mein Sohn Lukas ist mit eingestiegen. Gemeinsam mit den Trainingsgruppen Nossen und Ehrenfriedersdorf ist das ganze aus dem Winter heraus richtig groß geworden. Wir sind mittlerweile bei 15 Leuten, die in Ehrenfriedersdorf als Grasski Team Erzgebirge vereint trainieren und Wettkämpfe bestreiten."
Welche internationalen Wettkämpfe haben Sie in der Vergangenheit bereits realisiert und warum gerade 2022 die JWM?
"Wir hatten uns 2017 für das Internationale Schüler Camp beworben und auch den Zuschlag erhalten. Es war ein Riesen-Erfolg. Dann wurde uns bewusst, dass in diesem Jahr vier meiner Läufer das letzte Mal bei den Junioren fahren dürfen. Da fassten wir den Entschluss, eine JWM bei uns zu Hause zu machen. Wir hatten gleichzeitig einen Fürsprecher beim Weltverband FIS, die schon seit längerem nach langer Zeit wieder ein Rennen in Deutschland fahren wollten. Denn es gab außer unserer Veranstaltung im Vorjahr, die JWM-Probe in Neudorf ausgenommen, 12 Jahre lang kein FIS-Rennen in Deutschland. Das letzte war im siegerländischen Burbach. Die FIS war also daran interessiert, Deutschland zukünftig wieder im Kalender zu installieren."
Wie viele Nationen werden an den Start gehen?
"Falls nicht noch welche dazu kommen, werden es voraussichtlich 10 oder 11 sein."
Wie ist es Ihnen gelungen, den riesigen Aufwand für die WM zu stemmen?
"Die Sportlerinnen und Sportler sind in der Umgebung auf drei Häuser verteilt. Wir haben leider keine zentrale Unterkunft gefunden wie es bei anderen Weltmeisterschaften ist, auch aus logistischen Gründen. Alles andere ist aus unserer Sicht gut verlaufen."
In welchem Ort findet die Eröffnungsfeier statt?
"Die Eröffnungsfeier ist in Ehrenfriedersdorf. Aus dem Grund, da wir potenzielle Sponsoren in Ehrenfriedersdorf haben und wir in Neudorf keinen entsprechenden Platz finden konnten. Überdies kommt das Grasski Team Erzgebirge aus Ehrenfriedersdorf und die Stadt unterstützt die JWM mit. Da wollten wir natürlich etwas zurückgeben."
Wie stemmen Sie das finanziell?
"Wir konnten vier größere Sponsoren und 10 kleinere gewinnen. Um das sportliche Großevent vernünftig durchführen zu können, rechnen wir mit einer Summe von 25.000 Euro, die benötigt werden. Wir sind daher für die Unterstützung sehr dankbar."
Aus welchem Grund konnten Sie die JWM nicht nach Ehrenfriedersdorf holen?
"Der Hang bekommt keine Homologation, da er die Voraussetzungen für FIS-Rennen nicht erfüllt. Zum einen ist zu kurz, er hat auch nicht die entsprechenden Höhen. Für Kinder ist es hingegen ein sehr anspruchsvoller Hang. Doch für Erwachsene eben zu kurz."
War die Generalprobe fürs FIS-Rennen letztes Jahr wichtig?
Natürlich. Die Leute konnten den Hang im Vorfeld bereits testen und sind begeistert. Kleinere organisatorische Probleme, die es gab, sind soweit ausgeräumt. Da war es auch gut, dass wir das Internationale Trainings-Camp vor ein paar Wochen hatten. Wir konnten uns nochmals mit den Trainern absprechen und gewisse Abläufe durchgehen. Nun sind alle voll begeistert, es läuft."
Was erwartet die Zuschauer?
"Wir haben top Leute da, unter anderem Weltmeister und Weltcup-Gewinner. Die Jugend der letzten beiden Jahre kann sich im Weltcup behaupten und startet in Neudorf. Es ist quasi alles da, was im Weltcup Rang und Namen hat."
Ist Ihre Anspannung groß jetzt so kurz vor der JWM?
"Das kann man wohl sagen. Die Anspannung besteht, seit wir den Zuschlag für die JWM vor zwei Jahren erhielten. Doch im Dezember des Vorjahres standen wir kurz davor, das ganze abzusagen, weil alles den Corona-Vorschriften entgegenstand. Gleichzeitig mussten wir feststellen, dass wir mit unserer Kalkulation nicht hinkommen und stattdessen die doppelte Summe brauchen als ursprünglich veranschlagt. Es war für uns nicht vorherzusehen, da wir in dieser Größenordnung noch nie ein Rennen organisiert und geplant hatten. Wir hatten uns an unseren Schülerrennen orientiert, die ja auch international sind. Aber mit diesen immensen Kosten hatten wir nicht gerechnet. Bei der Zeitnahme-Geschichte hatten wir uns auch etwas überschätzt. Wir sind wirklich froh, dass wir das ganze Dank der Sponsoren geschafft haben."
Sind Sie auf einen Zuschauer-Ansturm vorbereitet?
"Bei uns sind alle Zuschauer herzlich willkommen. Wir verlangen keinen Eintritt. Aber würden uns sehr freuen, wenn die Besucher mit dem Kauf von Bratwurst und Getränken uns ein wenig unterstützen."
Seit wann gibt es die JWM?
"Ich gehe davon aus seit den 70er Jahren. Es war damals eine Europameisterschaft."
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