Gelenau. Einen unvergesslichen Kampf haben sich am Samstag die Ringer des RSK Gelenau und des FC Erzgebirge Aue geliefert. Nach einem Traumstart sah es lange so aus, als könnten die Gastgeber gegen den Spitzenreiter der Regionalliga Mitteldeutschland einen Überraschungserfolg feiern. Viele der 330 Zuschauer hatten sich schon auf eine große Party eingestellt, als der Auer William Stier kurz vor Ultimo die RSK-Fans doch noch erstarren ließ. Mit einem Beinangriff acht Sekunden vor dem Ende des allerletzten Kampfes sicherte er dem Favoriten doch noch einen hart erkämpften 14:13-Sieg.
RSK-Start übertrifft alle Erwartungen
Zu Beginn des Abends hatte dagegen Frust geherrscht beim FC Erzgebirge. Eine Woche nach der Niederlage in Thalheim drohte dem Titelverteidiger in Gelenau die zweite Saisonniederlage. Schon der spektakuläre 16:10-Auftaktsieg von Mark Wagner (57 kg) gegen Anatolie Tincu hatte die RSK-Fans in Stimmung gebracht, doch dann brachten Haydar Afshar (61 kg) und Kamil Wojciechowski (130 kg) mit ihren Schultersiegen gegen Faisal Raisi beziehungsweise Aslan Mahmudov die Halle förmlich zum Beben. Als dann auch noch Gerard Kurniczak (98 kg) das mit Spannung erwartete Duell gegen Laszlo Szabo gewann, stand es plötzlich 12:0 für den gastgebenden Außenseiter. Ein Zwischenstand, von dem nicht einmal die kühnsten Optimisten zu träumen gewagt hätten.
Aue gelingt Aufholjagd
Der Schultersieg von David Ersetic (66 kg) gegen Niklas Nimtz läutete kurz vor der Pause jedoch eine beeindruckende Aufholjagd des FC Erzgebirge ein. In der zweiten Kampfhälfte holten auch Franco Büttner (86 kg) gegen Islam Yakhyaev, Robert Schröder (75 kg) gegen Felix Franke sowie Mate Krasznai (80 kg) gegen Seyran Simonyan Siege für Aue. Für die Gastgeber war der Gesamtsieg aber weiterhin zum Greifen nah, denn Hassan Ismail (71 kg) feierte gegen Deward Stier trotz Rückstands noch einen knappen Punktsieg. Beim Stand von 13:13 musste also das letzte Duell des Abends entscheiden.
Stolz ist größer als der Frust
Dabei befand sich Freistil-Spezialist Marcin Majka vom RSK zunächst auf der Siegerstraße, führte er doch rasch mit 4:0. In buchstäblich letzter Sekunde wendete William Stier jedoch das Blatt. Trotz der ersten Enttäuschung war man im RSK-Lager jedoch stolz auf die gezeigte Leistung. "Dass es gegen diese Spitzenmannschaft aus Aue, die ganz andere Möglichkeiten hat als wir, so spannend war, ist lange her", betonte Co-Trainer Rico Richter, der zudem zu bedenken gab: "In den ersten Kämpfen hatten wir auch etwas Glück." Und so ließen sich viele Gelenauer die Stimmung nicht verderben, als sie direkt im Anschluss zum Kappenball des Carnevalsclubs aufbrachen.
erschienen am 12.11.2023