Gelenau. In dieser Woche ist das Gelenauer DDR-Museum zum letzten Mal auch freitags geöffnet. Künftig können Besucher die historisch gestalteten Räumlichkeiten nur an den Wochenenden sowie an Feiertagen erleben - und auch das nur noch wenige Monate. Grund: Im Sommer wird Andrea Müller das Museum schließen. "Im Juli oder August ist es soweit", sagt die Betreiberin voller Wehmut. Sinkende Besucherzahlen und steigende Kosten würden ihr keine andere Wahl lassen: "Es gab Wochenenden, da konnte man die Gäste an einer Hand abzählen."
Anfängliche Euphorie ist verflogen
Als das DDR-Museum im Januar 2008 eröffnet wurde, sei die Euphorie noch groß gewesen. "Da standen die Leute Schlange. Es waren auch viele Reisebusse da", so Andrea Müller. Auch in den folgenden Jahren war das Interesse groß. Viele Leute kamen, um die unterschiedlichen Bereiche zu bestaunen. Von einem nachgebauten Konsum über eine Spielstube und ein kleines Klassenzimmer mit Pionieruniform bis hin zum typischen Wohnzimmer und einem Wäscheraum mit typischen Artikeln aus DDR-Zeiten sorgte vieles für große Augen. Auch das Technik-Kabinett mit vielen Kassettenrekordern, Fernsehern und Fotoapparaten zog viele Blicke auf sich. Doch dann ließ die Neugierde nach.
Museum wird zur Trödelhalle
"Erst kam Corona. Und dann trauten sich die Leute kaum noch hinterm Ofen vor", sagt die Inhaberin aus Gelenau. Generell habe sie festgestellt, dass das Thema DDR die junge Generation kaum noch interessiere. Schweren Herzens habe sie daher die Entscheidung getroffen, die Pforten bald zu schließen. Ehe Andrea Müller aus dem Gebäude einen Indoorspielplatz für ihre drei Ferienwohnungen und ihr Enkel machen will, soll es ab Sommer zu einer Trödelhalle werden. Dort können sich DDR-Liebhaber dann noch so manches seltene Sammlerstück sichern. Doch bis dahin hofft die Betreiberin, dass einige Leute doch noch einmal im Museum vorbeischauen. "Auch Gutscheine sollten auf jeden Fall noch eingelöst werden", rät Andrea Müller.