Kelheim. Während das letzte große 24-Stunden-Radrennen in Vor-Corona-Zeiten 2019 in Oschersleben stattfand, wurde es am vergangenen Wochenende für über 800 Starter aus Deutschland und Italien im bayrischen Kelheim wieder ernst. Das traditionelle Radrennen war zurück.
Erzgebirger Axel Köhler ging an den Start
Ins Fahrerfeld der 24. Auflage mischten sich auch Erzgebirger. Darunter der 56-jährige Frohnauer Axel Köhler, der bei seinem 5. Start nach 36 kräftezehrenden Runden und 590,4 gefahrenen Kilometern insgesamt 7.500 Höhenmeter überwand und unter den 58 Einzelstartern auf Platz 5 bei den Senioren fuhr. Der selbständige Kfz-Meister sagte: "Es ist unbeschreiblich, welche Stimmung dort herrschte. Es waren wahnsinnig viele Zuschauer an der Strecke, die uns förmlich Anstiege heraufgetragen haben. In der Stadt hatte man ein riesiges Zelt aufgestellt, da fährst du in jeder Runde hindurch. Das ist sehr gut durchdacht und organisiert. Doch das Niveau wird unter den Startern immer höher. Der Sieger, Günter Gartner, fährt im Jahr 60.000 Kilometer, ich dagegen nur rund 6.000 mit dem Rad. Nach den ersten 200 Kilometern war ich Zweiter hinter Gartner, das war der Wahnsinn. Mit am Start war mit Peter Scherrer der amtierende Weltmeister, der Zweiter wurde."
Vorbereitung auf das Rennen
Der 56-Jährige entdeckte vor über 20 Jahren Radrennen für sich. Auf dieses Rennen bereitete er sich seit Januar vor, fuhr seitdem rund 3.500 Kilometer. "Samstags trainieren wir immer und zwischendurch habe ich, wenn ich Zeit hatte, eine Runde gedreht."
Harte Bedingungen
Doch die Kälte der Nacht machte dem Frohnauer zu schaffen: "Es war sehr kalt, windig - keine Bedingungen für mich. Tagsüber passte es, aber in der Nacht hatte es zwischen 8 und 10 Grad und ab und zu ein Schauer. Es wird ja alles klamm. Es waren insgesamt 1000 Helfer dabei, Gas-Lampen erhellten nachts die Dunkelheit, einfach Spitze."
"Aber du quälst dich eben weiter"
Der Frohnauer umreißt die immense Kraftanstrengung, der es bedurfte, um 24 Stunden durchzuhalten: "Ich habe lediglich zwei Boxenstopps eingelegt: am Abend und am Morgen, um mich umzuziehen und um etwas zu mir zu nehmen. Das waren insgesamt 20 Minuten, ansonsten ging es voll durch. Ich habe während des Rennens rund 10 Liter Wasser getrunken. Mehrmals schossen mir die Gedanken durch den Kopf. Halt doch auf, wenn es schmerzt. Du überlegst, was machts du jetzt. Fragst dich, warum bist du eigentlich hier, könntest im Bett liegen. Aber du quälst dich eben weiter. Die Nacht zwischen 2 und 4 Uhr war richtig hart. Du wirst dann langsam müde. Dann gab es auch schnelle Abfahrten, wo du mit über 60 h/km runter bist. Aber nach der Zieldurchfahrt waren wir alle fix und fertig, aber glücklich und ich habe mich gegenüber 2019 von Platz 9 vier Plätze gesteigert."
Ergebnisse der Erzgebirger
Senioren
5. Platz Axel Köhler (36 Runden) 56 Jahre aus Frohnau vom Team A&A
27. Reiner Pabsdorf (23 Runden) 69 Jahre aus Annaberg-Buchholz vom Teamradelmann
39. Ralph Burkert (15 Runden) 51 Jahre aus Crottendorf vom Hugo Stiehl Race Team
Herren
56. Sandro Köhler (19 Runden) 39 Jahre aus Crottendorf vom Hugo Stiehl Race Team
67. Carsten Meyer (Sturz unverschuldet in Runde 2) 52 Jahre aus Cranzahl
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