Eigentlich war alles für einen gelungenen Saisonabschluss vorbereitet: Der Wernesgrüner-Showtruck war hinter der Westtribüne aufgebaut. Den Klassenerhalt hatte der Verein längst in der Tasche und mehr als 9400 Fans waren zum letzten Heimspiel der Saison noch einmal ins Erzgebirgsstadion gekommen. Doch der Fußball schrieb mal wieder seine ganz eigene Geschichte. Die Gastgeber verkauften sich in der ersten Halbzeit unter Wert und zeigten noch einmal deutlich, warum der Saisonverlauf einer Achterbahnfahrt glich. Der FC Ingolstadt schaffte es, zwischen der 22. und der 31. Minute das Lößnitztal zum Jammertal zu machen. Einmal Patrick Schmidt (22.) und zweimal Tobias Bech Kristensen (24.+32.) - und es stand im letzten Heimspiel des FC Erzgebirge Aue 0:3. Die Stimmung im Erzgebirgsstadion war im Keller.
Nummer 12 ganz besonders im Fokus
Auch Cheftrainer Pavel Dotchev hatte sichtlich die Nase gestrichen voll. Vier Wechsel zur Pause sprachen für sich: Erik Majetschak für Sam Francis Schreck, UIrich Taffertshofer für Omar Sarif Sijaric, Maximilian Thiel für Boris Tashchy sowie Franco Schädlich für Marco Schikora. Schädlich in Bad Schlema geboren, ein Auer Eigengewächs also, wurde sofort von der Stehplatztribüne aus mit Sprechgesängen gefeiert. An solchen Spielern, die die so oft zitierte Wismut-DNA in sich tragen, hängen die Fans bekanntlich in schwierigen Situationen alle Hoffnungen. Und so stand der Nummer 12 ganz besonders im Fokus.
Keine Torgefahr von den Lila-Weißen
Antonio Jonjic sah in der 60. Minute gelb - zum fünften Mal. Damit war die Begegnung die letzte für ihn im Veilchen-Trikot, denn er verlässt den Verein nach der Saison. Da Ingolstadt komfortabel führte, hatten die die Gäste keinen Grund Gas zu geben. Aue hatte in Halbzeit II deutlich mehr Ballbesitz und deutlich mehr vom Spiel. Doch wirklich Torgefahr ging von den Lila-Weißen nicht aus. In der 74. Minute wechselt Aue zum letzten Mal: Tom Baumgart, der den Verein ebenfalls verlassen wird, kommt für Danhoff. Nur eine Minute nach seiner Einwechslung kommt er zu seiner ersten, kleinen Chance. Einen Freistoß von Marvin Stefaniak bekommt Baumgart vor die Füße und zieht etwa 25 Meter vorm Tor ab. Doch der Ball trifft lediglich einen Gegenspieler am Bein. Harmlos!
Entstand bleibt bei 0:3
In der 85. und 88. Minute kommt Maximilian Thiel zweimal außerhalb des Strafraums zu Abschlüssen, doch auch diese sind zu harmlos. So bleibt es beim 0:3 (0:3) für die Schanzer. Die damit den Veilchen den Saisonabschluss ordentlich vermiesen. Die Fans stimmen trotzdem vorm Abpfiff den Steiger an und der Stadionsprecher bemerkt nach dem Abpfiff, dass der beste Mann auf dem Platz die Nummer 46 war. Die Trikotnummer erinnert ans Jahr der Vereinsgründung und meint damit die Fans. Auch als das Team in die Fankurve kam, feierten die Anhänger noch einmal den erst 19-Jährigen Franco Schädlich mit Sprechchören.
erschienen am 20.05.2023