Seiffen. Der Posaunenchor Seiffen feiert vom 17. und 18. September sein 91-jähriges Bestehen. Eigentlich hätte es schon im vergangenen Jahr zum runden Jubiläum ein Festwochenende geben sollen. Das war jedoch den Corona-Schutzmaßnahmen zum Opfer gefallen. "Das Jubiläum ist für uns von großer Bedeutung. Schließlich ist es eine Gnade Gottes, dass wir dieses würdige Alter feiern dürfen", bringt es der Posaunenchorleiter Stephan Kaden auf den Punkt. Dafür proben die Frauen und Männer schon seit über einem Jahr. Unterstützt werden sie dabei von der Landesposaunenwartin Maria Döhler.

 

Der Chor ist gut vorbereitet

Sie hat den Chor regelmäßig bei den dienstagabends stattfindenden Proben unterstützt. Etwa 100 Ensembles hat sie zu betreuen. Den Seiffenern attestiert sie eine sehr gute Qualität. "Die Noten sitzen und sind zu den Proben sehr gut vorbereitet", sagte sie nach der Probe am 6. September. Derzeit gehören dem Posaunenchor 20 Mitglieder dreier Generationen an. Den Wert eines Posaunenchors für eine Kirchgemeinde schätzt Pfarrer Michael Harzer sehr hoch ein. "Das ist ein ganz, ganz wichtiger Gemeindekreis, der auch die Außenwirkung der Gemeinde ausmacht", sagte er. Der Posaunenchor sei zudem höchstwahrscheinlich der Kreis mit den meisten Einsätzen. "Wir haben das mal durchgerechnet und sind in einem Jahr auf etwa 120 Einsätze gekommen", kann das Michael Harzer mit Zahlen untermauern. "Vor allem in dieser Zeit der Corona-Maßnahmen hat er nach außen strahlen und den Ruf der Kirche erhalten können. Das halte ich für eine ganz wichtige, entscheidende Sache", betont der Pfarrer. Demnach hat der Posaunenchor während der vergangenen beiden Jahre jede Gelegenheit genutzt, in kleineren Kreisen, im Freien oder irgendwie sonst öffentlich zu spielen. Das Repertoire des Posaunenchors hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten selbstverständlich entwickelt. Sicherlich nimmt die klassische Musik von Bach, Händel und Schütz auch heute noch einen hohen Anteil ein. Allerdings finden sich auch immer mehr moderne Stücke darin wieder. Das werden die Auftritte des Ensembles im Rahmen des Festwochenendes beweisen. Pfarrer Michael Harzer hält das "Mit-der-Zeit-gehen" auch für wichtig. "Das frischt auf und bringt einen neuen Klang mit sich, der gerne gehört wird", ist er sich sicher.

 

Alte Geschichte

Die Bläsermusik ist in vielen Orten, so auch in Seiffen, viel älter als 100 Jahre. "Schon als die Kirche erbaut worden ist, haben Bläser den Gesang der Gemeinde begleitet", weiß der Pfarrer aus den urkundlichen Überlieferungen. Im 19. Jahrhundert befanden sich im Inventar der Gemeinde zwei Trompeten, eine Posaune und ein Paar Pauken. Für 1879 ist zum damals 100-jährigen Jubiläum der Kirche auch ein Turmblasen verbrieft. Die Gründungen der Posaunenchöre gehen in vielen Orten auf das Wirken des so genannten "Posaunengenerals" zurück. Der in Nordrhein-Westphalen tätige Pfarrer Karl Friedrich Johannes Kuhlo (1856-1941) hatte diesen Spitznahmen, weil er die Posaunenchorarbeit als eine ganz große geistliche Aufgabe sah und das auch nach außen vertreten hat. "Vom Horn zum Herrn" lautete sein Motto. Posaunenchöre spielen Gott zur Ehr und Menschen zur Freude. In aller Stille, so steht es in den Kirchennachrichten 1931, hat sich in der landeskirchlichen Gemeinschaft der Seiffener Posaunenchor gegründet. Erster Chorleiter war Kurt Horn.

 

Programm fürs Wochenende

Den Höhepunkt des Festwochenendes bildet das Konzert am Samstag, dem 17. September um 17 Uhr in der Seiffener Bergkirche. Das dirigiert Maria Döhler. Am Sonntag findet um 10 Uhr der Festgottesdienst statt. In dessen Rahmen wird Pfarrer Michael Harzer auch an die Geschichte des Posaunenchors erinnern.