Rabenberg/Pöhla. Die 28. Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) fand dieses Jahr unter dem Motto "Es fährt kein Zug nach Nirgendwo - Fanprojektarbeit in ländlichen Räumen" statt. Ausrichter war - wie schon 2018 auch - der Regionalverbund Ost, der sich diesmal für den "Sportpark Rabenberg" entschied. Am ersten Abend fand ein Kamingespräch statt, in dem belesene Fußballenthusiasten einen kurzen Überblick über die ostdeutsche Fußballhistorie gaben. In der kurzweiligen Podiumsdiskussion, welche unter dem Motto "Ruhrpott des Ostens" stand und mit 90 Minuten plus Nachspielzeit die Länge eines Fußballspieles hatte, wurden allerhand interessante Anekdoten zum Besten gegeben.
Tagung unter Tage
Der offizielle Tagungsauftakt wurde in den Zinnkammern Pöhla - also unter Tage - abgehalten. Die mehr als 100 Fanprojekt-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen sowie die geladenen Gäste aus Politik, Sport und Wissenschaft fuhren die drei Kilometer lange Strecke mit der Grubenbahn bis zur Lagerstätte "Hämmerlein" ein. Nach bergmännisch musikalischer Begrüßung begann die Tagung, welche von Sophia Gerschel (Sprecherin der BAG) und Christian Keppler (Sprecher der BAG) eröffnet wurde. Anschließend hießen unter anderem Hermann Winkler, seit 2021 Präsident des "Nordostdeutschen Fußballverbandes" (NOFV) sowie Vize-Präsident des "Deutschen Fußballbund" (DFB) und Frau Dr. Sandra Zabel, Professorin der Studienrichtung Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit an der Berufsakademie in Breitenbrunn, die anwesenden Tagungsgäste willkommen. Donata Hopfen, seit diesem Jahr Vorsitzende der Geschäftsführung der "Deutschen Fußball-Liga" (DFL) sowie DFL-Präsidiums-Sprecherin, schickte eine Video-Botschaft nach Sachsen.
"Es fährt kein Zug nach Nirgendwo..."
In Vorbereitung auf das Tagungs-Motto hielt Klaus Farin einen Impuls-Vortrag. Bevor der gebürtige Gelsenkirchener, der seit Jahrzehnten in Berlin lebt, beginnen konnte, ertönte der Refrain des Liedes "Es fährt ein Zug nach Nirgendwo" von Christian Anders. Farin beschäftigt sich seit Jahren mit Jugendkulturen im Allgemeinen sowie Subkulturen im Besonderen, wozu auch Fußballfans - und damit die Zielgruppe der Fanprojekte - zählen. Aus seiner Erfahrung heraus sei es wichtig, Jugendliche im ländlichen Raum ernstzunehmen und ihnen kulturelle und partizipative Angebote zu unterbreiten - und genau an dieser Stelle sind Fanprojekte gefragt. Denn sie sind nicht nur in Städten ein wichtiger Ansprechpartner für Fans, sondern wirken sozialpädagogisch auch im ländlichen Raum. Das zeigt sich beispielsweise an den Fanprojektstandorten Plauen oder Neustrelitz. Nach dem Vortrag gab es eine lebhafte Diskussionsrunde, in welcher die Bedeutung von Fanprojekten in kleinen und großen Standorten betont wurde.
"Mach's mit, mach's nach, mach's besser"
Nach dem Besuch der Zinnkammern Pöhla hieß es: "Sport frei!" bei der "Spartakiade" zwischen den vier Regionalverbünden der Fanprojekte. Moderiert und angeleitet wurde dieser sportliche Wettbewerb von Gerhard Adolph, besser bekannt als "Adi" der bekannten DDR-Sendung "Mach's mit, mach's nach, mach's besser". Der Wettkampf enthielt verschiedene Laufspiele, Schlängelläufe und das Überwinden von Hindernissen und wurde als Staffel ausgetragen.
Ziel solcher Fanprojekte
An den letzten beiden Tagungstagen fanden verschiedene Workshops zu fansozialarbeitstypischen Themen sowie die diesjährige Mitgliederversammlung des BAG e.V. statt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte ist ein fachlicher Zusammenschluss von sozialpädagogischen Fanprojekten in Deutschland, die präventive, aufsuchende und offene Kinder- und Jugendsozialarbeit mit fußballbegeisterten Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden leisten. Fanprojekte haben den gesellschaftspolitischen Auftrag, jugendlichen Fußballfans und jungen Erwachsenen eine positive Lebensorientierung zu geben, Gewaltphänomenen und politischem Extremismus mit sozialpräventiven Maßnahmen entgegenzuwirken, problematisches Verhalten zu thematisieren und gemeinsam mit den Fans alternative Problemlösungsansätze zu entwickeln.
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