Aue. Fußball ist mit Blick auf die Europameisterschaft gerade sehr präsent und auch der Zusammenbruch des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen (29) sorgt für Gesprächsstoff. Es stellt sich die Frage, wie wahrscheinlich es ist, im Profisport einen Herzstillstand zu erleiden und welche Lehren man für den Amateursport daraus ziehen kann?
Im Ernstfall gilt es schnell zu handeln
Ein Herzinfarkt, egal in welchem Alter, kann zum Herzstillstand führen. Und das sei eine akute, lebensbedrohliche Situation. Es müsse sofort reagiert und Hilfe geleistet werden, erklärt Dr. med. Thomas Ketteler, Chefarzt der Kardiologie am Helios Klinikum in Aue. Die Devise laute: prüfen, rufen, drücken. Es gilt zu prüfen, ob die Person bei Bewusstsein ist und noch atmet. Hebt sich der Brustkorb nicht und die Person ist nicht ansprechbar, gilt es sofort der Notruf (112) zu wählen und umgehend mit der Herzdruckmassage zu beginnen bis der Notarzt eintrifft. Ketteler sagt, die ersten Minuten sind entscheidend, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Auf diese Weise konnte auch der dänische Nationalspieler Christian Eriksen reanimiert und gerettet werden.
Es kann auch junge Leute treffen
Wenig Bewegung, eine fettreiche, zuckerhaltige Ernährung sowie regelmäßiger Konsum von Zigaretten sind Risikofaktoren, die besonders im höheren Alter einen Herzinfarkt auslösen können. "Selbst junge sportliche Menschen unter 30 können trotz körperlichen Fitness und einer gesunden Lebensweise beim Wettkampf oder Training einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, aber das ist sehr, sehr selten. Oft ist eine Vorerkrankung der wahre Auslöser und weniger die eigentliche sportliche Betätigung", erklärt Ketteler. Das Risiko für einen Herzstillstand, werde durch Herzmuskelentzündungen, vererbte Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Herzmuskelerkrankungen oder eine Anomalie der Herzkranzgefäße erhöht. Daher sei es wichtig, auf körperliche Anzeichen zu reagieren und sich gerade im Leistungs- und Profisport regelmäßig durch einen Mediziner durchchecken zu lassen. Die Fußballer des FC Erzgebirge Aue und auch die Handballer des EHV Aue werden zweimal im Jahr auf ihre Herzgesundheit hin durchgecheckt. Was Thomas Ketteler Sportanfängern rät ist, die Intensität der Betätigung zwar langsam zu steigern. Im Vorfeld sei ein Check-Up beim Arzt empfehlenswert. Der Idealpuls im Ausdauerbereich liege meist zwischen 120 und 130 bei Sportanfängern und älteren Menschen. Im Leistungssportbereich könne der Puls höher sein. Wer regelmäßig Sport treibt oder im Leistungsbereich unterwegs ist, müsse sich in der Regel keine Sorgen um einen Herzstillstand machen. "Ein herzgesunder Mensch kann sich in jedem Alter ohne Bedenken körperlich betätigen und sein gewohntes Pensum weiterverfolgen", so Ketteler, der auch sagt: "Wer jedoch plötzlich Luftnot, Herzrasen oder Schmerzen in der Brust verspürt, sollte umgehend eine Pause einlegen. Bleiben die Symptome bestehen, ist es ratsam den Hausarzt oder Kardiologen aufzusuchen, um eine mögliche Herzerkrankung zu erkennen und zu behandeln."
Erkältungen abklingen lassen
Wer eine Erkältung, einen grippalen Infekt oder aber auch einer Corona-Infektion hat, sollte auf sportliche Aktivität verzichten egal ob im Freizeit- oder Profisportbereich. "Der Körper benötigt Energie, um die Krankheit zu bekämpfen, daher ist Sport eher hinderlich, auch weil die Leistungsfähigkeit nicht gegeben ist", erklärt der Kardiologe, der als Faustregel sagt: "Erst wenn die Symptome vollständig abgeklungen sind, kann auch der Sport wieder aufgenommen werden."
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