In den 70er und 80er-Jahren war es vor allem der Osten Deutschlands, in welchem der Holzschnitt als künstlerisches Druckverfahren noch in besonders starkem Maße gepflegt wurde. Ein Künstler aus dieser Zeit, nämlich Lothar Kittelmann, wusste anfänglich noch gar nicht, dass er sich in dieser Szene bald sehr wohlfühlen würde. Denn der 1934 im thüringischen Teichwolframsdorf Geborene fand er erst spät zu seiner Passion, dem Zeichnen und Malen.
Künstler durch Zufall
Bei einer Ausstellung in Jöhstadt im vergangenen Jahr sagte Kittelmann über sich selbst "Ich bin durch Zufall Künstler geworden. Als ich in meinen Beruf als Maschinenschlosser einmal in einer Pause einen Kollegen zeichnete, erkannten die anderen sofort, wer gemeint war. Das hat mich selbst überrascht." Kittelmann ist stets markant und kantig sowie mit selbst 88 Jahren noch von spürbarer intensiver Energie und Körperlichkeit. Ein Künstler mit ausgeprägter Neugier sowie vor allem künstlerischem Erkenntnisdrang.
Weiterer Werdegang
Nach seinem "künstlerischen Coming-out" absolvierte er ab 1960 ein zweijähriges Studium an der Zeichenschule in Zwickau, eine besondere sowie einmalige Bildungseinrichtung in der ehemaligen DDR. An der Zeichenschule lernte er unter Professor Carl Michel das Handwerkszeug eines Malers und Grafikers. Trotz eines ausgezeichneten Abschlusses gab er seiner jungen Familie sowie deren Absicherung den Vorzug und verzichtete im Gegensatz zu anderen talentierten Kommilitonen auf die Bewerbung an einer Kunsthochschule. Die beiden folgenden Jahrzehnte waren gut durch Arbeit und Familie ausgefüllt, dennoch widmete er sich regelmäßig seiner Kunst. Es entstanden zumeist monochrome und farbige Zeichnungen auf Papier, aber auch immer wieder Holz- und Linolschnitte. In den 70ern experimentierte er zunehmend mit Linie und Fläche, Raumtiefe und Perspektive sowie Vereinfachung und Geometrisierung der Formen. Neue Anregungen und erweiterte Möglichkeiten fand er nach seinem Umzug in der Kunstlandschaft von Karl-Marx-Stadt. Kittelmann arbeitete ab 1985 freischaffend, nachdem er im Verband Bildender Künstler aufgenommen wurde.
Themen der Zeichnungen
Der Künstler thematisierte über die Jahre sein Umfeld. Menschen und Charaktere brachte er so zu Papier und arbeitete oft zeitkritisch. Zahlreiche Preise und Medaillen würdigen sein künstlerisches Schaffen, u.a. bekam er 1991 den Kunstpreis der Stiftung Kunst, Kultur und Bildung in Ludwigsburg und konnte seine Werke bereits in einer Vielzahl von Ausstellungen präsentieren.
Informationen zur Ausstellung
Nun wird es auch in Annaberg-Buchholz ab Samstag, dem 11. Februar, im Kulturzentrum Erzhammer in Kooperation mit dem Kunstkellerverein Annaberg e. V. expressiv. Kittelmann selbst lässt es sich natürlich nicht nehmen, bei seiner Ausstellungseröffnung persönlich um 17:00 Uhr vor Ort zu sein, die Laudatio hält Ralf Langer aus Halle. Alle Interessierten und Medienvertreter sind herzlich zur Eröffnung des Kunstgenusses der ausgestellten Farbholzschnitte, Druckgrafiken und Gemälde an diesem Tag in das Musikzimmer und zur Kunstschau im Treppenhaus eingeladen.
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