Zschopau. Gerade ist ein Laster zurück nach Zschopau gekehrt, der binnen zwei Tagen eine über 1000 Kilometer lange Fahrt absolviert hat. Dass die Heimreise nicht ganz so lange dauerte wie die Tour am ersten Tag, ist kein Wunder, denn da war der Zwölf-Tonner voll beladen. Und zwar mit Hilfspakten, die im Erzgebirge für die weiterhin unter den Folgen der Flut leidenden Menschen im Ahrtal gespendet wurden.
"Viele müssen auch jetzt noch mit notdürftigen Unterkünften vorlieb nehmen. Für ihre eigentlichen Häuser brauchen sie Handwerker. Da versuche ich zu vermitteln", sagt Romy Etling, die eigentlich ganz weit weg wohnt.
Arbeitseinsatz statt Urlaub
Doch obwohl die 57-Jährige im erzgebirgischen Witzschdorf zuhause ist, geht ihr die Situation im rund 500 Kilometer entfernten Ahrtal sehr zu Herzen. Und zwar schon seit dem Sommer, als die Katastrophe passierte. Ursprünglich war für August eine Woche Urlaub geplant, doch statt in ein Erholungsressort führte die Reise von Romy Etling ins Flutgebiet. "Ich habe mein Auto voll gepackt und bin hin", so die Erzgebirgerin.
Über die Spenden, die zuvor der Zschopauer Classic-Enduro-Verein gesammelt hatte, freuten sich die Menschen vor Ort ebenso wie über das Anpacken der Witzschdorferin, die eine von vielen Helferinnen war - und immer noch ist.
Spendenaufruf findet große Resonanz
Aufgeteilt in Gruppen, packten die ehrenamtlichen Helfer überall mit an. Auch Romy Etling kämpfte mit einem Pickhammer gegen Feuchtigkeit und Schimmel. Schlamm, Müll und Fußbodenbeläge zu entfernen, war aber nur ein Teil ihrer Arbeit. Auch mentale Hilfe war gefragt, denn viele Bürger vor Ort waren am Ende - einige von ihnen, weil sie neben Hab und Gut auch Familienangehörige verloren hatten. "Ich komme wieder", lautete das Versprechen von Romy Etling, die nur eine Woche später wieder im Ahrtal war.
Inzwischen hilft sie in erster Linie über Spenden. "Wir sind überwältigt von der großen Resonanz", sagt die Organisatorin, die von Lebensmitteln über Spielzeug bis hin zu Möbel und Haushaltsgeräten viel in der Heimat bekommt. Das wird in einer Halle zwischengelagert und dann ins Ahrtal gebracht. Sechs Transporte hat es inzwischen gegeben - und weitere werden folgen.
erschienen am 13.12.2021