Lößnitz. Mit Blick auf die Anzeigetafel macht sich Frust breit - die Handballer des EHV Aue hatten sich viel vorgenommen für das Heimspiel gestern Abend gegen den TV Großwallstadt, doch am Ende haben die Gastgeber im Kellerduell mit 19:27 (10:12) den Kürzeren gezogen. EHV-Manager Rüdiger Jurke ist bitter enttäuscht: "Das ist einfach zu wenig. Ich hätte mir schon gewünscht, dass da etwas mehr kommt von der Mannschaft. So nervös kann man nicht spielen. Mit 19 Toren zuhause kann man ein Spiel nicht gewinnen. Wir haben verdient verloren."
Nicht einmal in Führung
Adrian Kammlodt, der im Sommer zu Großwallstadt wechselt, hat sich im Spiel als einer der Aktivposten beim EHV gezeigt. Die Auer haben es im gesamten Spiel nicht geschafft auch nur einmal in Führung zu gehen. Goncalo Ribeiro hat vier Tore beigesteuert. Der Rückraum-Spieler sagt: "Wir haben nicht gut gespielt und uns zu viele technisch Fehler erlaubt." Kapitän Kevin Roch spricht von einer Katastrophe: "So eine schlechte Leistung habe ich lange nicht von uns gesehen. Es waren viele Ballverluste, Fehlwürfe und wir haben Bälle einfach hin geschenkt. Es hat diesmal gar nichts geklappt. Das hat sich durchs ganze Team gezogen. Ich bin auch von mir selbst enttäuscht."
War der EHV für das Spiel bereit?
Den Kopf in den Sand stecken, das gilt nicht, sagt der neue EHV-Trainer Stephan Just: "Wir müssen das Spiel jetzt schnell analysieren und weiter an uns arbeiten." Der Sieg sei absolut verdient für Großwallstadt, auch in der Höhe: "Der TVG war uns in jeglichen Belangen einen Schritt voraus, vielleicht sogar zwei oder drei Schritte stellenweise. Das kann ich bis zu einem bestimmten Punkt von der spielerischen Komponente her akzeptieren, aber wenn uns die Auswärtsmannschaft von der Moral, der Präsentation und der Körpersprache her voraus ist, dann müssen wir uns hinterfragen, ob wir zu 100 Prozent bereit waren."
Mannschaft schien entschlossen
Just hatte, wie er sagt schon den Eindruck, dass die Mannschaft entschlossen war: "Doch umsetzen konnten wir das nicht. Schon in der ersten Halbzeit hatten wir etwas zu viel Naivität und in der zweiten Hälfte haben wir nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten Großwallstadt in Bewegung bringen in der Defensive und wollten sie laufen lassen. Wir haben zu viele Freie weggelassen vorm Tor. Dann kontert uns Großwallstadt aus und macht einfache Tore." Erstmalig in der Erzgebirgshalle in Lößnitz auf der Zuschauer-Tribüne saß der Nordisch Kombinierte Eric Frenzel: "Für mich ist es tatsächlich Premiere beim Auer Handball und ich muss sagen, es ist eine tolle Stimmung. Wir haben die ganze Zeit mitgefiebert und angefeuert."
erschienen am 05.05.2022