Zschopau/Marienberg. Obwohl die Liga-Saison längst vorüber ist, haben zwei Tischtennisspieler aus dem mittleren Erzgebirge noch einmal jubeln dürfen. Anlass dafür war der größte Erfolg in ihrer bisherigen Laufbahn, denn Patrick Latiszew vom SSV Zschopau und der Marienberger Steffen Schreiter, der für den TSV Elektronik Gornsdorf II in der Landesliga spielt, haben bei der Deutschen Meisterschaft im Para-Tischtennis Gold im Doppel gewonnen. Bei den Titelkämpfen, die vom Deutschen Behindertensportverband und vom Nationalen Paralympischen Komitee in Sindelfingen ausgetragen wurden, konnte das erzgebirgische Duo zum ersten Mal überhaupt eine Goldmedaille für Sachsen erkämpfen.
Auch in der Liga erfolgreich
"Nach Bronze im Vorjahr wollten wir auch diesmal unbedingt eine Medaille, erklärt Schreiter. Der 41-Jährige, der wegen einer Fehlbildung nur vier Finger an seiner Schlaghand hat, ist erst seit 2022 im Para-Tischtennis aktiv. Dagegen ist Latiszew schon seit 2014 bei den Wettbewerben des Behindertensportverbands dabei. Obwohl auch er ganz normal im Liga-Betrieb aktiv ist und mit dem SSV Zschopau II gerade den Aufstieg in die Bezirksklasse feierte, ist er auch im Para-Tischtennis hoch motiviert. Nach einem Autounfall, bei dem der Zschopauer 2010 seinen rechten Unterschenkel verlor, hat er eine zusätzliche Herausforderung gefunden. "Gerüchten zufolge spiele ich jetzt besser als vor dem Unfall", nimmt Latiszew den schweren Schicksalsschlag, nach dem er sieben Tage im Koma lag, mittlerweile mit Humor.
Im Duell mit einem Nationalspieler
"Es ist wie eine große Familie", sagt Latiszew über die Para-Turniere. Über vieles tausche man sich aus - bis hin zu Abrechnungen bei den Krankenkassen. Schreiter zeigt sich derweil fasziniert, dass Sogar Weltmeister aus dem Behindertensport und Paralympics-Teilnehmer sich nicht zu schade für die nationalen Vergleiche sind. Der Marienberger selbst bekam es im Halbfinale der Wettkampfklasse 10 mit einem 17-jährigen Nationalspieler zu tun, weshalb am Ende "nur" Bronze heraussprang. Doch im Doppel waren die beiden Erzgebirger nicht zu schlagen. Nach zwei Siegen in der Vorrunde und einem Freilos im Viertelfinale sicherten sie sich mit zwei knappen Siegen den ersehnten Titel.