Dittersdorf. Holz- oder Stahltürme dienten im 18. Jahrhundert als Vermessungsstationen der Sächsische Triangulierung und halfen bei der Kartierung des damaligen Königreichs. Inzwischen sind solche Triangulierungstürme, die später auch als Sendeanlagen oder Antennen dienten, nirgendwo im Freistaat mehr zu sehen. Abgesehen von der Dittersdorfer Höhe, wo seit wenigen Tagen eine ähnliche Anlage zu bestaunen ist. Dabei handelt es sich aber nicht wirklich um einen Vermessungspunkt, sondern um das 20. Kunstwerk des Purple Path.

 

Kunstwerk weckt großes Interesse

Insgesamt 38 Stationen soll der Kunst- und Skulpturenweg rund um die europäische Kulturhauptstadt einmal umfassen. Die offizielle Eröffnung ist für April 2025 vorgesehen, doch im Amtsberger Ortsteil Dittersdorf herrschte schon jetzt reger Betrieb. "Der erste Reisebus war schon am Tag zuvor da", berichtet Bürgermeister Sylvio Krause, der sich bei der Einweihung selbst über mehr als 500 Besucher freute. "Die Resonanz lag deutlich über unseren Erwartungen", sagt Krause, dessen Gemeinde für ein buntes Rahmenprogramm mit leckerer Verpflegung und musikalischer Unterhaltung durch "De Schallis" gesorgt hatte.

 

Historie spielt wichtige Rolle

Auch Auftritte des örtlichen Kindergartens und der Grundschule sorgten für großen Applaus, doch die meisten Blicke zog zunächst einmal der 14 Meter hohe Turm auf sich, der aus zwei verwobenen Konstruktionen aus hölzernen Vierkantbalken besteht. "Zwei in ein ander Gewobene" hat der 1967 in Dresden geborene Konzeptkünstler Olaf Holzapfel sein Kunstwerk genannt, dessen Strukturen als "Sinnbilder des ambivalenten Verhältnisses von Technik und Natur" gesehen werden können. Ob das den Betrachtern tatsächlich so geht, vermag Krause nicht zu sagen. "Wenn Kunst nicht streitbar wäre, wäre es keine Kunst", sagt der Bürgermeister, der im Vorfeld eine gewisse Skepsis feststellte. Bei der Eröffnung empfand er den Gedankenaustausch aber als extrem positiv. Zugleich hob Krause hervor, dass das Amtsberger Purple-Path-Denkmal einen historischen Hintergrund hat, denn bis in die 1960er-Jahre habe auf der Dittersdorfer Höhe tatsächlich ein Triangulierungsturm gestanden.