Bad Einsiedel. Michael Weidensdorfer hat es jetzt Schwarz auf Weiß. Das Wasser seiner ortsgebundenen Heilquelle in Bad Einsiedel hat heilende Wirkung.
Wasser gilt als Heilwasser
Im August dieses Jahres wurde ihm durch die Präsidentin der Landesdirektion Sachsen bestätigt, dass die in den vorliegenden Gutachten ausgeführten Aussagen über Heilanzeigen auf Grund von Erfahrungen die Eignung des Wassers zu Heilzwecken der ortsgebundenen Heilquelle von Bad Einsiedel eindeutig nachweisen. Somit gilt das Wasser als Heilwasser.
Reaktivierung des Heilbades
Mit seinem Heilwasser hat der Inhaber des unmittelbar an der Quelle gelegenen "Waldgasthofes" am Ende des Weihnachtsdorfes Seiffen Großes vor. Er möchte das bis Anfang des 20. Jahrhunderts hier betriebene Heilbad, das dem Ort einst zum Titel Kurort verhalf, wieder aktivieren. Darin sieht er große Chancen für die Region. Schließlich habe der Gesundheitstourismus in den vergangenen Jahren enorm zugenommen, wie er betonte. Damit böte sich nun ein weiterer Grund, den Ort zu besuchen. Bis es soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Nun Michael Weidensdorfer braucht Geld, um zu investieren. Allein kann er das nicht bewältigen. Daher sucht er nun Partner die das außergewöhnliche Potenzial erkennen und sich an dem Projekt beteiligen. "Ich bin 65 Jahre alt und habe schon im Millionenbereich hier investiert. Viel mehr geht allein nicht", so Michael Weidensdorfer. Seit 2016 kämpft er für die Reaktivierung des Heilbades. Derzeit erinnert nur noch das hinter dem Waldgasthof stehende Badehaus an dessen einstige Blütezeit.
Geschichtliches zur Quelle
Die erste Erwähnung der Quellen ist in einer Schrift des Alchimisten Leonhardt Turneysser zu lesen. Diese ist um das Jahr 1550 entstanden. Um 1725 wurde die Quelle durch diese Aufzeichnungen wiederentdeckt und für kurmäßige Anwendungen ausgebaut und ein erstes Badehaus errichtet. Wolf Rudolf von Schönberg ersuchte 1732 um die Untersuchung des Wassers. Deren Ergebnisse belegten die heilende Wirkung des Wassers. 1753 wurde daraufhin das Haupthaus errichtet. Zwei Jahre später entstanden zwei Querhäuser. Erneuten Aufschwung erlebte das Bad 1846. Nach weiteren Analysen des Wassers wurde das Areal um einen Wintergarten, um Liegewiesen, eine Baumallee, einen Schießstand, eine Kegelbahn und um Musikpavillons erweitert. 1875 wich das alte Badehaus einem Neubau. Mit sinkender Nachfrage wurde es ab 1930 ruhiger um das Bad. Nach dem Zweiten Weltkrieg beherbergte es zuerst Kriegsflüchtlinge. In den 1950er Jahren diente es als FDGB-Ferienheim. Nach der Wende waren hier Asylbewerber untergebracht. 1998/1999 wurde es zum Waldgasthof umgebaut. Danach hatte es mehrere Besitzer. Seit 2014 ist Michael Weidensdorfer Eigentümer und Betreiber. Er hatte 2016 eine E-Mail aus England erhalten. Darin fragt der Absender, ob er das "wohlschmeckende Wasser der drei Quellen" kosten könne. Er lieferte ihm auch den ersten schriftlichen Beweis für die hier befindlichen Heilquellen. Das war der Startschuss für Michael Weidensdorfers Recherchen und Bemühungen. 2017 führten diese die Wiederentdeckung der Quellen herbei. Damals hatte er mit dem Bagger die in Naturstein gefasste Quelle des Sauerbrunnens freigelegt. Riesengroß ist damals die Freude gewesen. Dazu geführt hatte ihn eine Niederschrift von August Kießling aus dem Jahre 1881. Diese fand er im Zuge seiner Recherchen im Staatsarchiv Dresden. Der Autor hatte die in Bad Einsiedel liegende Quelle recht gut beschrieben. Die hölzernen Rohre, die früher ins Badehaus führten, waren 2017 noch vorhanden. Später ließ der Inhaber des Waldgasthofes eine Tiefenbohrung vornehmen. Seit dem ist das Wasser mehrfach untersucht und deren heilende Wirkung unter anderem vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung in Bad Elster bestätigt worden. Nun hofft Michael Weidensdorfer darauf, dass Investoren die mit dem Heilwasser verbundenen Chancen für den Tourismus erkennen und ihn unterstützen. Dann könnte die Beantragung der für die Wiedereinrichtung des Bades notwendigen Antrags- und Genehmigungsverfahren beginnen.
erschienen am 24.10.2023