Witzschdorf. Ein Verkündigungsengel, der auf seiner "Dienstfahrt" bereits in der Witzschdorfer Kirche Station gemacht hat, wird am 14. Januar auch in der Alten Fabrik Großrückerswalde (20 Uhr) sowie tags darauf am 15. Januar in der Chemnitzer Jakobikirche (11 Uhr) zu erleben sein. Dann führt die Laienspielgruppe Dittmannsdorf/Witzschdorf ihr gleichnamiges Bühnenstück erneut auf. Seine Premiere erlebte es bei der 27. Christnachtfeier in Witzschdorf, wo 140 Zuschauer allein schon vom Bühnenbild überaus beeindruckt waren. Schließlich war tatsächlich ein Taxi in die örtliche Kirche "gezaubert" worden.
Vom Schrottplatz auf die Bühne
Aus einer vom Schrottplatz geholten Motorhaube samt Stoßstange, Reifen und Lenkrad hatte Frank Wohmann die Front eines Autos gebastelt, in dem ein junger Verkündigungsengel den Problemen der Menschen auf den Grund geht. "Es ist ein wahrer Schatz für unseren Fundus", zollt Drehbuchautor und Schauspieler Torsten Wohmann seinem Vater für dessen Arbeit Respekt. Doch wichtig für das Stück sind vor allem die Dialoge in dem Taxi. Dort setzt sich ein junger Engel mit den Sorgen der Menschen auseinander.
Glaube als Richtlinie
Krieg, Krankheit, Demonstrationen und Hasskultur in sozialen Medien - dies sind gesellschaftliche Probleme, die Torsten Wohmann in der Welt, aber auch in seinem persönlichen Umfeld fast täglich wahrnimmt. In das Bühnenstück hat er sie in Form von vier Personen integriert, die bei ihrer Tour in dem Taxi vom Engel zum Nachdenken gebracht werden. Am Ende landen alle vor einem gemütlichen Lagerfeuer, wo die Geburt des Heiland verkündet wird. Entscheidend sind jedoch die tiefgründigen Gespräche der Protagonisten, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens einen großen Schritt weiterkommen. "Glaube ist eine wichtige Richtlinie", betont Wohmann, der die Christnachtfeier keineswegs nur als religiöse Tradition sieht: "Für viele ist es eine kulturelle Veranstaltung."
erschienen am 04.01.2023