Ehrenfriedersdorf. Obwohl Christoph Stahl in der Ehrenfriedersdorfer Kita "Sonnenhügel" als Erzieher arbeitet, bezeichnet er sich lieber als Kindergarten. Statt Kinder zu etwas zu erziehen, will er lieber gemeinsam mit ihnen etwas unternehmen. Er möchte sie animieren, damit sie es selbst gern machen. Dabei hilft dem 40-Jährigen, dass er auch Kinderpfleger, Sozialassistent sowie Heilerzieher ist. Und nicht zuletzt auch Theaterleiter, denn dieses Erlebnis hat Christoph Stahl fest in den Alltag im "Sonnenhügel" integriert. Einmal die Woche ist für jede Gruppe Theaterstunde, zuletzt wurde sogar vor großem Publikum ein selbst geschriebenes Stück aufgeführt.
Premiere vor vollem Haus
"Der Wackelkönig besucht seine Geschwister" heißt die Darbietung, für die sich der Eingangsbereich der Kita in einen großen Theatersaal verwandelte. Bis nach draußen vor die Tür drängten sich die vielen Eltern, um einen Blick auf die Bühne zu erhaschen. Trotz des großen Publikums zeigten die jungen Darsteller kaum Nervosität. Schließlich hatten sie ja Christoph Stahl als Moderator und Souffleur an ihrer Seite, außerdem wurde alles lange geübt und einstudiert. "Seit einem Monat haben wir geprobt", erklärt der Initiator dieses Projekts, der mit den Kita-Kindern in den vergangenen vier Jahren stets das ebenfalls selbst geschriebene Stück "Die Reise ins Märchenland" aufgeführt hatte. Jetzt war die Zeit reif für eine neue Aufführung.
Eine ganz besondere Motivation
Wie wichtig Abwechslung ist, um das Interesse und die Begeisterung aufrechtzuerhalten, weiß der 40-jährige Kindergärtner ganz genau. In seinem Theaterkoffer, den er zu Beginn jeder Theaterstunde vor vielen gespannten Kinderaugen öffnet, befindet sich jedes Mal ein neuer Inhalt. "Nur Ferdinand ist immer dabei", sagt Christoph Stahl. Gemeint ist die Puppe, die als Clown stets für den nötigen Humor sorgt. Doch da ist noch viel mehr, dass der Ehrenfriedersdorfer den Kindern durch seine Theaterprojekte vermitteln und fördern will. "Es geht um Selbstbewusstsein, Kreativität, den Umgang mit Gefühlen, Geduld, Konzentration und soziales Verhalten", sagt Stahl, der als Liedermacher viel Kreativität mitbringt. Und auch Motivation, denn in jungen Jahren war der Ehrenfriedersdorfer nie selbst im Kindergarten. "Das alles hole ich jetzt nach", sagt er schmunzelnd.
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