Aue-Bad Schlema. Führen die Geisterspiele in Sachsen zu einer Wettbewerbsverzerrung? Über diese Frage wird vermutlich in den nächsten Tagen ausgiebig diskutiert. Der FC Erzgebirge Aue musste sich jedenfalls ausgerechnet gegen ein Spitzenteam der 2. Fußball-Bundesliga ohne Fans durchschlagen. Die Begegnung am 15. Spieltag gegen den SV Darmstadt 98 ging mit 1:2 für die Lila-Weißen verloren. Dabei sind sich viele Anhänger sicher, dass der zwölfte Mann gerade in dieser Partie etwas gebracht hätte. Schließlich gelang den Schützlingen von Marc Hensel in der Schlussphase noch der Anschlusstreffer. "Die Mannschaft braucht die Unterstützung der Fans. Bei den letzten beiden Heimspielen war deutlich zu sehen, was die Stimmung auf den Rängen bringen kann", sagt FCE-Fanbeauftragter Heiko Hambeck. Auch er ist der festen Überzeugung, dass zumindest ein Punkt möglich gewesen wäre. Denn die Anhängerschaft hätte die Lila-Weißen beflügelt.
Keine Zuschauer aus Regionen mit hoher Inzidenz zugelassen
Damit aber nicht genug: Auch beim Spiel am Freitagabend gegen Werder Bremen werden die Veilchen fast ohne Anhänger bestehen müssen. Maximal 31.600 Zuschauer sind im Weserstadion zugelassen. Zudem haben sich die Verantwortlichen darauf verständigt, dass keine Zuschauer aus Regionen mit hohen Inzidenzen zugelassen sind. Demnach dürfen Sachsen, Bayern und Thüringer nicht anreisen. So sollen Reisebewegungen eingeschränkt werden. FCE-Fan Jens Bonitz aus Leukersdorf befürchtet, dass andere Vereine die Situation ausnutzen: "Gerade Bremen hat mich enttäuscht, weil sie keine Gästefans zulassen." Allerdings ist ihm auch klar: "Ich kann mich darüber ärgern, aber es wird sich nichts daran ändern."
Veilchen-Präsident Helge Leonhardt hatte eine generelle Saisonunterbrechung gefordert, um die vierte Welle zu brechen. Es sei 5 nach 12. "Das wäre Solidarität aller Bereiche im Land und wir alle würden gewinnen."
erschienen am 02.12.2021