Burkhardtsdorf. Am Sonntag, dem 16. April, öffnet im Buchdruckereimuseum eine neue Ausstellung zum Thema Atlanten. Das Besondere: Es werden ausschließlich Exemplare gezeigt, die von 1867 bis 1945 im Kupferstich Gotha, dem führenden Kartendruckwerk der DDR, gedruckt wurden. Ausgestellt werden unter anderem eine große Kupferdruckplatte, elf große Atlanten, mindestens 20 Taschenatlanten sowie drei große Karten, die die DDR und das Deutsche Reich, eine Kriegskarte von Ostasien und eine Weltkarte zeigen. Das Highlight der Ausstellung ist eine Holztruhe im Buchformat aus dem Jahr 1871.
Druckverfahren dauerte mehrere Monate
Die Exponate wurden dem Kunst- und Geschichtsverein Burkhardtsdorf von einem privaten Sammler aus Gotha zur Verfügung gestellt. "Das Besondere am Kupferstich ist, dass die Druckplatten händisch erstellt wurden, was mehrere Stunden in Anspruch genommen hat. Für jede einzelne Seite und jede einzelne Farbe musste eine separate Druckplatte erstellt werden. Ein Kartendruck hat mehrere Wochen oder sogar Monate gedauert", erklärt Gabriele Nölting vom Kunst- und Geschichtsverein Burkhardtsdorf. Eine weitere Besonderheit dieser Atlanten besteht darin, dass sie so gebunden wurden, dass die Seiten keinen Bruch haben. Sie wurden ausschließlich Universitäten, Schulen und wichtigen Personen ausgehändigt, während die Öffentlichkeit so einen Atlas nicht zu Gesicht bekam.
Bis zur Weihnachtszeit zu besichtigen
Der Kupferstich ist eine geeignete Technik für Atlanten, weil er eine besondere Genauigkeit der Darstellung gewährleistet. Die Druckerei in Gotha setzte darum so konsequent wie kein anderer Hersteller auf diese Technik. 1785 von Justus Perthes gegründet, wurde die Druckerei 1953 von der DDR unter dem Namen Klett-Perthes-Verlag GmbH verstaatlicht. 2016 wurde der Standort Gotha geschlossen. Die Ausstellung wird bis zum 1. Advent an jedem Dienstag von 16 bis 18 Uhr sowie auf Anfrage geöffnet sein. Der Eintritt ist frei.
erschienen am 15.04.2023