Marienberg/Neuhausen. Elisabeth Moshi arbeitet tagsüber eigentlich in einem Kindergarten am Fuße des Kilimandscharo. Derzeit lernt sie jedoch den Alltag im Evangelischen Kinderhaus "Vier Jahreszeiten" in Neuhausen kennen. Sie ist Teil eines Austauschprogramms.

 

Brücken bauen im Kirchenbezirk: Elisabeth Moshi's Erfahrungen in Deutschland

Das pflegen der Kirchenbezirk Marienberg und der Kirchenbezirk Kilimandscharo-Mitte schon seit sehr vielen Jahren. Elisabeth Moshi fühlt sich sehr liebevoll aufgenommen. Ihre deutschen Kolleginnen empfindet sie als sehr offenherzig. Sprachlich ist es nicht so einfach. Sie spricht Kisuaheli und ein wenig Englisch. Die Verständigung klappt trotzdem. Schließlich versteht man sich auf emotionaler Ebene. Da spielt die Sprache eine untergeordnete Rolle. Die Grundlage ihrer Arbeit und die ihrer deutschen Kolleginnen ist die Gleiche. Die Liebe zu den Kindern. Ihr praktischer Alltag unterscheidet sich von dem der Kinder und Erzieherinnen in Neuhausen. Dort betreut sie ihre Schützlinge schon eher wie in einer deutschen Schule. Es gibt auch Frontalunterricht. Außerdem ist ihre Gruppe deutlich größer. "Was mich sehr fasziniert, sind die vielen Materialien, die in Deutschland zur Verfügung stehen", sagte Elisabeth Moshi. Dabei meinte sie längst nicht nur das große Angebot an Spielzeug.

 

Kultureller Austausch und gegenseitiges Lernen

Und dann hätten die Kinder in Deutschland "viel mehr im Kopf" als die in Tansania. Sie erleben sehr viel mehr, fahren in den Urlaub, schauen fern oder nutzen die modernen Medien viel intensiver als in Afrika. "Bei uns wird viel mehr spielerisch gelernt", weiß auch die Leiterin der "Vier Jahreszeiten" Gitta Barthel. Sie teilt die Erfahrungen ihrer Kollegien. Schließlich ist sie auch schon im Austausch in Tansania gewesen. "Wir lernen von ihnen und sie lernen von uns", versicherte die Neuhausenerin. Sie hat dort erfahren, dass der Alltag auch etwas entschleunigter ablaufen könnte als hier in Deutschland.

 

Beliebt bei Groß und Klein

Elisabeth Moshi ist nicht die einzige Reisende des Austauschs aus Afrika. Insgesamt sieben Erzieherinnen und eine Fachberatungskraft sind seit dem 7. Mai Woche hier. Sie arbeiten in verschiedenen Kindergärten des Kirchenbezirks Marienberg. Die Gruppe nimmt auch an verschiedenen Seminaren teil. Diese beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit, Gleichstellung von Mann und Frau und anderen Themen. Auf dem Programm stehen auch Wald- und Montessori-Pädagogik. "Sie sind sehr emsig und wissbegierig", so Gitta Barthel. Bei den Seminaren können sich die Organisatoren vom Kirchenbezirk auf die Hilfe der Sparkasse, des Leipziger Missionswerkes, der Organisation "Brot für die Welt" und die Landeskirche verlassen. So sind die Angehörigen beider Kirchenbezirke schon gemeinsam Räucherkerzchen kneten und einkaufen gewesen. Sie haben deutsch gekocht und vieles andere mehr. Schließlich sollen die Afrikaner auch die Kultur ihrer Gastgeber kennenlernen. "Griene Kließ und Schwammebrie", das beliebte Gericht bestehend aus grünen Klößen und Pilzbrühe, ist bei ihnen sehr gut angekommen. Rouladen empfanden die Tansanier ebenfalls sehr wohlschmeckend. Übrigens, die Kinder des "Vier Jahreszeiten" lieben Elisabeth Moshi. "Sie hat eine ganz, ganz liebevolle und ruhige Art im Umgang mit ihnen", versicherte Gitta Barthel. Sie würden sie vermissen, wenn die Gruppe am 28. Mai wieder abreist.