Bad Schlema. Im Zentrum des Kurortes, direkt neben dem Musikpavillon, erstrahlt eine alte Litfaßsäule in neuem Glanz. Was jahrelang als vernachlässigter Schandfleck wahrgenommen wurde, ist jetzt ein farbenfrohes Kunstwerk, das die Geschichte und Kultur der Region würdigt.
Umgestaltung einer alten Litfaßsäule
Die Litfaßsäule, die laut Ortschronist Oliver Titzmann mit der Umgestaltung der Richard-Friedrich-Straße zum Kurboulevard 1998 aufgestellt wurde, wird bereits seit mehreren Jahren nicht mehr genutzt. Die Initiative zu einer Umgestaltung entstand schließlich im Rahmen einer Ausschreibung für Kleinprojekte des Welterbevereins. Parallel dazu gab es eine Anfrage des Graffitikünstlers Alexander Mehlhorn alias "Sprayberg". Der gebürtige Schneeberger hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kultur und Tradition seiner Heimat durch seine Kunst zu bewahren. Bereits seit seiner Kindheit fasziniert er sich für das Thema Bergbau, später heiratete er sogar seine Frau Untertage im Besucherbergwerk Markus Semmler Schacht 15 IIb.
Inspiration aus Stadt in Polen
Inspiriert von dem Graffiti- und Streetartfestival "Urban Forms" im polnischen Lodz, wo er sah, wie Kunst das Gesicht einer ehemaligen Industriestadt verwandeln kann, wollte er auch in Bad Schlema etwas Vergleichbares schaffen. Sein Vorschlag traf auf offene Ohren, insbesondere auch angesichts der Beschwerden von Kurgästen über den heruntergekommenen Zustand der Litfaßsäule.
Projekt dauerte eine Woche
Mit der Vision, die kulturellen und historischen Highlights der Region künstlerisch zu präsentieren, begann er mit der Arbeit. Diese dauerten rund eine Woche, von der Konzeption über die künstlerische Gestaltung bis hin zur Versiegelung. Das Graffiti zeigt alle Welterbeobjekte in Aue-Bad Schlema: das Geotop Roter Kamm, den Schacht 371, das Besucherbergwerk Markus Semmler Schacht 15 IIb sowie die charakteristische Haldenlandschaft. Er sagt: "Jedes dieser Motive trägt zur Erzählung der reichen Bergbaugeschichte der Region bei und macht die Bedeutung des Welterbes greifbar."
Welterbe soll gefördert werden
Die Abteilung für Kultur und Tourismus der Stadt sieht in solchen Projekten eine großartige Möglichkeit, das Thema Welterbe weiter zu fördern und zu vermarkten. Amtsleiter Steffen Möckel sagt: "Das Ganze wird dadurch besser publik gemacht, bei vielen Menschen in der Bevölkerung ist die Tragweite noch nicht angekommen." Weitere Projekte seien deshalb schon in der Planung. Dazu sagt Sachgebietsleiterin Mandy Götze-Willimowski: "Wir möchten zukünftig noch intensiver mit Schulen zusammenzuarbeiten, um das Bewusstsein für die historische und kulturelle Bedeutung in der Region schon bei den Jüngsten zu schärfen."
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