Zschopau. Wer in den Hof von Schloss Wildeck spaziert, dem bietet sich neuerdings dort der direkte Eingang in eine Sonderausstellung. Grund: Die Räume des ehemaligen Buchdruckmuseums werden jetzt für diese Zwecke genutzt. Und - wie sollte es im Jubiläumsjahr "100 Jahre Motorradtradition Zschopau" auch anders sein - natürlich stehen dabei Maschinen auf zwei Rädern im Fokus. "Wind im Gesicht" heißt die erste Sonderausstellung, die noch bis Ende des Jahres zu sehen sein wird. Vom rund 100 Jahre alten "Arschwärmer" bis zum neuesten Ortsschild von Zschopau ist dort vieles zu sehen.

Parallelen zur Gegenwart

"Beim sogenannten Arschwärmer handelt es sich um einen kleinen Hilfsmotor, der sich direkt unterm Sattel befand und dort auch für Wärme sorgte", erklärt Museumsmitarbeiterin Linda Wüstner, die die Ausstellung zusammen mit Stephan Drechsler seit Jahresbeginn vorbereitet hat. Obwohl "Das kleine Wunder" - so wird das von 1919 bis 1923 produzierte Zweirad mit dem "Arschwärmer" genannt - schon ein Jahrhundert auf dem Buckel hat, passt es irgendwie in die heutige Zeit. Schließlich erfreuen sich Hilfsmotoren an Fahrrädern riesiger Beliebtheit, auch wenn der Antrieb der heutigen E-Bikes etwas anders beschaffen ist.

Werbeplakate säumen den Weg

Insgesamt befinden sich 13 historische Gefährte auf der neuen Ausstellungsfläche. Einige stammen laut Linda Wüstner aus dem eigenen Museumsbestand, bei anderen handelt es sich um neue Leihgaben. Auch eine historische DKW RT 125 ist zu sehen - inklusive der "Imitationen" von Harley Davidson und Yamaha. "Die RT 125 war nach dem Zweiten Weltkrieg das am meisten kopierte Motorrad der Welt", erklärt Stephan Drechsler, der zusammen mit seiner Kollegin aber auch das Marketing in den Fokus der Ausstellung rückt. Und so sind auch zahlreiche Werbeplakate - aus früheren Epochen ebenso wie aus DDR-Zeiten. Heute gibt es zwar keine Werbung mehr, da in Zschopau keine Motorräder mehr produziert werden. Dafür wurde Zschopau im vergangenen Sommer offiziell der Titel "Motorradstadt" verliehen. Und eins der ersten Exemplare der neuen Ortseingangsschilder ist vor Ort zu sehen mitsamt der Unterschriften einiger prominenter Gäste, die bei der Feier dabei waren.