Schneeberg. Zwar hat man gehofft, aber es hat keiner so wirklich für möglich gehalten, dass es tatsächlich gelingt, ein Motorrad der Marke Albert, das vor 100 Jahren in Schneeberg gefertigt worden ist, aufzutreiben.

Ein Stück Stadtgeschichte

Das Leichtmotorad ist Dreh- und Angelpunkt der Schneeberger Bürgermeisterwette gewesen, die gestern im Rahmen des Bergstreittag-Wochenendes in der Bergstadt gelaufen ist. Frank Albert von der Zimmerei Albert & Haußner hatte Bürgermeister Ingo Seifert herausgefordert und gewettet, dass er es nicht schafft, ein Albert-Motorrad auf den Markt zu bringen oder alternativ 100 Simson im Originalzustand. Knapp über 200 Simson-Fahrer waren dem Aufruf gefolgt. Und das Albert? Ein komplettes Motorrad ist es nicht geworden, aber zumindest entscheidende Teile: ein Motorblock und Tank aus Lauter und ein Rahmen aus Wiederau in der Nähe von Leipzig. Damit hat Ingo Seifert, der emotional total ergriffen ist, die Wette gewonnen: "Es ist unbeschreiblich und total verrückt." Mit dem Albert-Motorrad fasst man ein Stück Stadtgeschichte an und die soll bewahrt werden. Frank Albert ist zu Tränen gerührt: "Das jetzt ist der schönste Moment seit langem in meinem Leben. Wir hoffen, dass es uns jetzt noch gelingt, dass wir die Motorradteile als Dauerleihgabe in unserem Heimatmuseum aufstellen können."

Die Suche nach dem Motorrad

Frank Albert hatte selbst schon lange recherchiert - im Januar war der Schneeberger im Motorradmuseum Augustusburg darauf aufmerksam geworden, dass in Schneeberg einst ein Motorrad gebaut worden ist, dass seinen Nachnamen trägt. Das allein sei schon eine Hausnummer, wie Albert sagt. Bei den Recherchen ist man im Stadtarchiv auf Annoncen in der Tageszeitung von 1923 gestoßen, die erste Hinweise gaben. In Aue hat es in der Oststraße sogar ein Fabriklager der Albert-Werke gegeben. In Schneeberg existiert im Archiv ein Pachtvertrag von 1919 - demnach hatte Theodor Albert, der von Radeberg nach Schneeberg zog, ein Grundstück auf der Scheunenstraße gepachtet. Gefunden worden sind auch originale Briefköpfe - das Logo bestand aus zwei Ringen. Vor der Motorradproduktion wurden, so hat es den Anschein, Kaffeemühlen hergestellt. Theodor Albert ist 1930 in die Nähe von Zschopau gezogen. So viel hat man in Erfahrung bringen können. Das Internet und Oldtimergruppen mussten dann weiter helfen. Und es gab viele interessante Zusendungen unter anderem eine detaillierte Motorradbeschreibung und ein Foto aus Leipzig. Im Buch "Motorräder aus Sachsen" von Karl Reese ist das "Albert" ebenfalls vermerkt. Karl Reese, der 2019 verstorben ist, war Gründungsmitglied des Veteranen Fahrzeug Verband. Dann stockte die Suche und Frank Albert hat Ingo Seifert im Rahmen der Bürgermeisterwette die Frage gestellt: "Schaffst Du es, ein Albert zu finden? Und die Suche ist erfolgreich gewesen.

Wetteinsatz wird eingelöst

Beide Wettpartner lösen ihren Wetteinsatz ein: Frank Albert baut etwas aus Holz für das Lichtelfest in Schneeberg und Info Seifert organisiert ein Fest für Jugendliche im Skaterpark. Ein Video zum Beitrag ist zu finden auf YouTube unter: https://deu01.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fyoutu.be%2FscyApa7j6PA&data=05%7C01%7COnline%40Blick.de%7Ca9c8763f32df47d3c5ad08db8c0b3d78%7Cc070784dbeae408193fbadd1219601a0%7C0%7C0%7C638257752173994541%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=x3IqKzrzSRsiU2GnUNec%2BsvMAC8B5vHxqpmRgoqGBJQ%3D&reserved=0