Hilmersdorf. Unterricht unter freiem Himmel? Das gibt es in der Abenteuer-Schule Erzgebirge schon, herkömmliche Klassen dagegen nicht. Und auch keine Zensuren. Nicht einmal eine Aufteilung in unterschiedliche Schulfächer sieht der individuelle Stundenplan der Schülerinnen und Schüler vor. "Unsere Schule arbeitet auf Grundlage der sächsischen Lehrpläne. Wir erfüllen diese jedoch alters- und fächerübergreifend, sodass die Inhalte der Lehrpläne der Grund- beziehungsweise Oberschule frei verteilt werden können", heißt es im Konzept der Schule, die auf das gemeinsame Lernen von Schülern mit unterschiedlichem Alter und Entwicklungsstand setzt. Wie genau das funktioniert und welche Geschichte die noch junge Schule hinter sich hat, war jetzt im Wolkensteiner Ortsteil Hilmersdorf zu erfahren.
Rasante Entwicklung nach kleiner Gesprächsrunde
Dort, nahe der Heinzebank, hat die Abenteuer-Schule ihr Zuhause gefunden. "Die Gebäudesuche war eine wahre Odyssee", sagt Schulleiterin Elisabeth Glöckner, die mit ihren Mitstreitern ein Auf und Ab der Gefühle erlebte. Doch die 2019 entstandene Idee einer freien demokratischen Schule, damals zunächst von drei Familien besprochen, nahm immer konkretere Formen an. 2020 riefen schließlich 20 Gründungsmitglieder den Trägerverein ins Leben, der nach einer langen Suche in Wolkenstein fündig wurde. Im Sommer 2022 wurde es ernst. "Freitag kam die Genehmigung, Sonntag war Schulanfang und Montag kamen 20 Kinder zum Unterricht." Der wurde vorerst in einem einzigen Raum in Gehringswalde abgehalten, doch nun ist die Schule in ihrem Zuhause angekommen.
Wolkensteins Bürgermeister begeistert
"Wir sind als Team gewachsen", sagte Elisabeth Glöckner bei der Eröffnungsparty an der Heinzebank. Dort, wo später eventuell ein größeres Gebäude genutzt werden kann, läuft der Alltag der nunmehr 40 Schüler erst einmal in Containern ab. Oder auch nicht, denn solange es das Wetter hergibt, genießen Kinder, Jugendliche und Pädagogen noch die Zeit unter freiem Himmel. Dies war bei er Eröffnung deutlich zu spüren - genau wie der Rückhalt von Wolfram Liebing. "Das Schulkonzept hat mich begeistert", sagt der Wolkensteiner Bürgermeister, der in der Abenteuer-Schule keine Konkurrenz zur örtlichen Grundschule sieht, sondern eher eine Bereicherung. Es gehe nicht um Politik, sondern um Pragmatismus, betonte Liebing bei der Feier vor vielen Besuchern. Zugleich berichtete er von seinen ersten Eindrücken an der neuen Schule: "Ich habe noch nie so entspannte Kinder gesehen."
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