Lengefeld. Wer von den 22 teilnehmenden Schach-Spielern bei der Erzgebirgsmeisterschaft in Lengefeld den Sieg davontragen wird, ist völlig offen. Ein steht dagegen schon jetzt fest: Der Titelverteidiger wird es nicht sein. Denn Lokalmatador John Heinrich vom gastgebenden SVL wird am Wochenende nicht mit an den Brettern sitzen. "Er befindet sich im wohl verdienten Urlaub", sagt Trainer Franko Haugk über den 16-Jährigen, hinter dem ereignisreiche Wochen liegen. Dazu gehörte nicht nur ein sächsischer Kader-Lehrgang, sondern auch ein bedeutsames Turnier, bei dem der Erzgebirger am Ende sogar den Sieg davontrug.
Live im Internet zu erleben
Zwar hat John Heinrich nicht die ganz große nationale Krone errungen, doch darf er nun trotzdem als Deutscher Meister bezeichnet werden. Und zwar als nationaler Titelträger der Amateure der Gruppe A, zu der Spieler mit den Deutschen Wertungszahlen von 2100 bis 2300 gehören. "Die Einstufung in Kategorien reicht bis zur Gruppe G", erklärt Haugk, der die Deutschen Amateur-Meisterschaften in Bad Wildungen von zuhause aus verfolgte. Das Internet half dabei, auch in der Ferne auf dem Laufenden zu bleiben, was den eigenen Schützling angeht. Schließlich war John Heinrich mehrfach in den Live-Übertragungen zu sehen. Ausschlaggebend dafür waren seine guten Ergebnisse, die ihn rasch an die Spitze seiner Konkurrenz beförderten.
Remis reicht zum Titel
"Nach vier Siegen in vier Runden hatte er einen halben Punkt Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger", berichtet Franko Haugk. Obwohl nur noch eine Runde ausstand, war noch nichts entschieden. Denn ausgerechnet die beiden Top-Spieler trafen zum Abschluss aufeinander. Mit einem Remis rettete der aus Zschopau kommende SVL-Akteur seinen Vorsprung ins Ziel. "Wirkliche Gefahr bestand nie. Das Angebot kam vom Gegner", erklärt er Trainer, der sich riesig für seinen Schützling freute. "Das war sensationell und einfach unglaublich", sagt Franko Haugk über den Erfolg von John Heinrich, der sich damit für die nächste Deutsche Meisterschaft der Männer qualifizierte. Die Erzgebirgsmeisterschaft wird der 16-jährige Titelverteidiger dagegen verpassen. Umso spannender ist die Frage, wer am Wochenende in Lengefeld in seine Fußstapfen tritt. 22 Spieler im Alter von 13 bis 81 Jahren, darunter auch zwei Teilnehmerinnen, wollen es dabei wissen.
erschienen am 09.08.2023