Annaberg-Buchholz. Am Dienstag sind es genau 14 Tage. 14 Tage der Ungewissheit, des Bangens, des Hoffens, aber auch der Wut. Wut und Unverständnis darüber, dass nicht weiter gesucht wird. Der Vater des Vermissten Oliver K. äußerste sich erst vor wenigen Tagen bei "Bild" mit einem Anruf: "Bitte holt meinen Sohn aus dem Berg", sagt Vater Detlef K. Freunde des "Schatzsuchers" äußern sich nun gegenüber BLICK.de.

Keiner bezieht Stellung

Daniel S. ist hin und her gerissen: "Ich wäre auch froh, wenn ich endlich mal wüsste, was los ist. Lebenszeichen wird es, denke ich, keine mehr geben. Er wird wahrscheinlich doch nur tot geborgen. Ich finde es aber traurig, dass aber niemand richtig Stellung dazu bezieht, wie es nun weitergehen soll." Auf Arbeit, aber auch bei Facebook wird er oft angesprochen, ob er schon wüsste, wie es weiter geht und was nun werden wird.

Gibt es doch noch Hoffnung?

Ein Bekannter des Vermissten macht ihm Hoffnung. Er habe ihm erzählt, dass Oliver immer einen Selbstretter dabei hatte. Auch Proteinriegel wären oft als Proviant dabei gewesen, so verpackt, dass sie nicht nass werden. "Das macht dann schon wieder Hoffnung, dass er nun doch noch leben könnte. Wasser gibt es ja genug im Stollen."

Wollen sie ihn überhaupt noch finden?

Seine Freundin Nicole sagt: "Man könnte das Gefühl bekommen, dass sie ihn gar nicht finden wollen." Sie selbst schlafe nur wenige Stunden in der Nacht. "Es macht einen einfach nur fertig, dieses Gefühl, nicht helfen zu können, nicht helfen zu dürfen.". Daniel S. selbst ist täglich im Wald, wo sich der Stolleneingang befindet und macht Videos für Facebook. Da stellt er klar, dass er oft missverstanden wurde. "Ich bedanke mich ausdrücklich bei den Helfern und den Kameraden der Feuerwehr, die ihr Bestes gegeben haben, Oliver zu finden". Schlimm ist es, was aber teilweise an Kommentaren in den sozialen Medien zu lesen ist: "Das ist richtig empathielos".

Viele Fragen bleiben offen

Doch es sind eben auch viele Fragen offen, die Nicole und Daniel beschäftigen. "Dass der Rucksack vor dem Stollen lag, wundert mich, den hat er selbst, wenn er sich abgeseilt hat, immer am Bauch getragen. Auch wenn er durch Stollen gekrochen ist, der war immer dabei." Gesehen haben die beiden dies auf zahlreichen Videos, die Oliver K. angefertigt hatte, wenn er in Stollen unterwegs war. "Es sind eben zu viele offene Fragen, die uns aber keiner beantworten kann", sagen sie. Daniel S. hat der Polizei noch weitere Stolleneingänge in unmittelbarer Nähe gezeigt, untersucht hat sie niemand. "Kann ja sein, dass er gar nicht in dem Stollen war, wo er vermutet wird, sondern noch in einen anderen Stollen ist", so die beiden besorgten Freunde. Unverständlich sei daher für sie, dass seit Tagen nichts passiert. "In den Medien wird immer gezeigt, was hier für ein Aufwand betrieben wird. Viele sprechen mich aber darauf an. Da ist doch seit Tagen nichts los, der Wald leer. Ich weiß immer nicht, was ich dann sagen soll, warum das so ist", so Daniel weiter.

Bohrgerät der Wismut steht hundert Meter entfernt

Luftlinie nur wenige hundert Meter entfernt, steht ein Bohrgerät der Wismut, wo andere Schächte verfüllt werden. Dass dies nicht genutzt wird, um zu sehen, ob Oliver wirklich dort ist, wo er vermutet wird, ist für Daniel unverständlich. "Wir reden hier von einem Menschen, der sich auch in einer hilflosen Lage befinden könnte, es einfach aus eigener Kraft gerade nicht schafft", ergänzt Nicole. 20 Meter tief soll es nur sein und vom Stolleneingang lediglich 40 Meter entfernt, sagt Daniel. Da wird er vermutet. Was aber, wenn dem nicht so ist?

Leichenspürhunde ohne Ergebnis

Die von der Polizei eingesetzten Leichenspürhunde zeigten kein eindeutiges Ergebnis. Auf Nachfrage teilte die Stadt Annaberg mit, man werde am Dienstag über das Thema beraten. Ob dabei allerdings auch Maßnahmen beschlossen werden, sei noch unklar. "Die Familie und wir wollen doch einfach nur Klarheit", sagen Nicole und Daniel. Es ist einfach unerträglich, nichts zu wissen und auch zusehen zu müssen, wie nichts passiert. "Er könnte noch leben", sagen beide und schauen traurig zu Boden. Es bleibt abzuwarten, wie und ob es weitergeht.

Stock befindet sich neben Stolleneingang

Neben dem Stolleneingang steht ein Stock in den Boden gerammt. Ein Zeichen, dass gerade jemand im Stollen ist und der Stollen grad befahren wird. Ob dieser aber nachträglich zur Ehrung, als Symbol oder Hinweis von anderen Schwarzfahrern angebracht wurde, ist bisher offen.