Annaberg-Buchholz. Im 3. Anlauf hat es endlich geklappt. Die 23. Auflage des Pöhlbergpreises für historische Zwei-, Drei- und Vierradfahrzeuge mit Teilnehmern aus ganz Deutschland und einem Stammgast aus den Niederlanden kam am Pfingstwochenende endlich wieder zustande. Der Pfingstsamstag stand in Annaberg-Buchholz nach 2 Jahren Abstinenz aus bekannten Gründen wieder im Zeichen der Gleichmäßigkeitsfahrt vom Fuß des Pöhlberges bis hinauf auf das Berg-Plateau. Als i-Tüpfelchen fuhr zwischen den beiden Wertungsläufen traditionell der Oldtimer-Korso durch die Altstadt.
Wetter erfolgreich gut-gewünscht
Der Sektionsleiter Thomas Kronstein vom Veranstalter, der Sektion Kfz-Veteranensport im AMC Annaberg-Buchholz im ADAC, sagte im Vorfeld: "Ich habe in den letzten 5 Tagen aller 3 Stunden auf die zahlreichen Wetter-Apps geschaut. Um mir dann die optimistischste App auszusuchen, die für heute schönes Wetter verheißt. Die Vorbereitungen liefen, nicht zuletzt durch 2 Jahre Pause, schon etwas schleppend. Alles ist ein wenig eingeschlafen. Wir fangen praktisch bei Null wieder an. Die Genehmigungsverfahren sind nicht einfacher geworden. Bei der Strecke gab es keinerlei Probleme, da uns die Stadt den Rücken gestärkt und uns einiges abgenommen hat, wie was die Umleitung betrifft. Mit der Teilnehmerzahl sind wir recht zufrieden. Es hatten um die 160 genannt. Ich gehe davon aus, dass tatsächlich alle kommen werden. Es hängt natürlich bei den Zwei- und Dreirad-Fahrzeugen vom Wetter ab. Aber angesichts des perfekten Wetters am heutigen Morgen sollte dem nichts entgegenstehen."
Im Nachgang zog er sein Fazit: "Wir hatten 136 Starter und wahnsinnig viele Zuschauer. Wir sind zufrieden mit allem, das schließt das Wetter ein. Alles ist unfallfrei abgelaufen. Alles gut, alles schick."
Den gestifteten Pokal des Weidener Partnerclubs erhielt das Ehepaar Fröse aus Neuhausen als Gesamtsieger. Werner Fröse und Ehefrau Ingeborg (beide 82 Jahre) bezwangen den Pöhlberg mit einer Zeit-Differenz aus beiden Läufen von gerade einmal 4 Tausendstel.
Weitere Stimmen:
Werner Fröse ist seit vielen Jahren auf seinem 350ccm-Jawa-Gespann, Baujahr 1949, unterwegs: "Ich freue mich jedes Mal aufs Neue auf den Pöhlbergpreis, den ich schon zweimal in Folge in meiner Klasse gewonnen habe. Mein Jawa-Gespann funktionierte hervorragend. Ich habe nur den Pantoffel, den ich bei der Zschopau Classic letztes Wochenende eingesetzt habe, gewechselt in einen normalen. Meine Ingeborg musste da auch nicht mehr knien. Dass ich erstmals den Gesamtsieg und den in meiner Klasse nun schon zum dritten Mal in Folge gewonnen habe, macht mich ganz besonders stolz."
Berthold Müller (68 Jahre) aus Streckewalde sagte: "Ich bin heute hier mit einer NSU-500ccm-Einzylinder, Baujahr 1929. Die habe ich einst zu DDR-Zeiten getauscht. Der Eigentümer konnte nichts mehr mit dem Motorrad anfangen. Für einen Kasten Bier kannst du meine NSU bekommen, sagte er damals. Ich habe sie mir dann nach und nach wieder hergerichtet. Nur die Ersatzteile werden allmählich knapp. Beispielsweise ist der Vergaser nicht mehr original. Ich war mit jenem Motorrad bereits beim ersten Pöhlbergpreis mit dabei. Nun beschloss ich spontan, angesichts des guten Wetters wieder einmal mitzufahren. Ich freue mich auch ganz besonders auf die Stadtrundfahrt. Ich denke, es wird ein schöner Tag."
Der Oldtimerliebe fröhnen
Peter Weidinger, seit 14 Jahren Mitglied im AMC Annaberg, war mit einem Straßenwacht-Käfer vom ADAC Sachsen am Start. Er sagte: "Wir freuen uns, nach Corona zur Normalität zurückkehren zu dürfen. Die Anmelde-Zahlen sind überwältigend hoch. Man merkt, dass die Leute wieder aus ihren Häusern heraus wollen, ihrem Hobby frönen und das alle mit Leidenschaft den Pöhlberg bezwingen. Wir sind froh, dass nun alles wieder in normalen Bahnen laufen kann."
Joachim Martin ist seit 1980 Vorsitzender des AMC Annaberg. Er sagte: "Nachdem ich 42 Jahre den Club geleitet habe, werde ich im Herbst den Vorsitz abgeben. Wir freuen uns, nach 2 Jahren Pause den ganzen Aufwand endlich wieder betreiben zu können. Wir machen es gerne für die Zuschauer, die historischen Fahrzeuge den Pöhlberg hinaufzuschicken."
Albrecht von Beckedorff (54 Jahre) vom Partnerclub AMC Weiden ist für das Classic Team zuständig und fuhr einen BMW. Er sagte: "Wir werden von unserem Partnerclub jährlich eingeladen. Für mich selbst ist es heute das zweite Mal, da ich Pfingsten meist schon verplant bin. Unsere Mitglieder schwärmen für die Fahrt. Sie macht aus neben den außerordentlich schönen und interessanten Autos das gemütliche Beieinandersein. Einfach das Miteinander, das in der heutigen Zeit nicht mehr so selbstverständlich ist. Nach 2 Jahren Pandemie hungern die Leute danach, wieder etwas zu erleben. Und vor dieser Kulisse ist es einfach wahnsinnig aufregend."
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