Schon mal etwas von Bad Omens gehört? Wahrscheinlich nicht, da die Band seit letztem Jahr überhaupt erst international durchstartet. Selbst in der Metalszene sind sie noch nicht mal vielen ein Begriff, obwohl sie ihre erste Europatour als Headliner komplett ausverkauft haben. Und das, obwohl die Ticketverkäufe seit Corona zu Wünschen übriglassen.
Aber alles auf Anfang. Ich habe Bad Omens vor knapp einem Jahr von einem Kumpel empfohlen bekommen. Damals war das dritte Studioalbum "The Death Of Peace Of Mind" gerade veröffentlicht. Dieses Album hat die Band international auf der Erfolgskurve nach oben katapultiert. Die Jungs aus Virginia haben sich mit dieser Platte aus dem Metalcore heraus einen Namen gemacht. Das liegt auch daran, dass deren Stil mehr ins Elektronische und Atmosphärische übergesiedelt ist. Heute vergleicht man sie schon mit Bring Me The Horizon oder Beartooth. Für Nachwuchs in der Szene ist in jedem Fall gesorgt.
"The Death Of Peace Of Mind" veränderte alles
Am 7. Februar war ich dann das erste Mal auf einem Konzert der Band. Sie haben mit Oxymorrons und Ghostkid im Täubchenthal Leipzig gespielt. Dieses Konzert fand nur statt, weil die ersten Europadaten so schnell ausverkauft waren, dass man mehr Städte zum Tourplan hinzufügte. Ich muss auch sagen, dass es seit Langem mal wieder ein Konzert war, auf das ich mich seit Monaten freute. Es ist irgendwie etwas Besonderes eine amerikanische Band das erste Mal zu erleben. Ich gehe auf viele Konzerte, aber hier war ich schon sehr vorfreudig.
Als ich im Täubchenthal ankam wurde mir klar, dass ausverkauft auch ausverkauft heißt. Es war sooo voll, dass man sogar die Empore öffnete. Mist, wie sollte ich hier noch einen Platz bekommen, um etwas zu sehen. Ich bin immerhin nur 1.63 Meter groß. Aber ich hatte einen Plan. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt an diesem Tag das erste Mal in einen Moshpit zu gehen. So könnte man sicherlich nach vorn kommen, dachte ich. Sicher, ich hätte eher losfahren können, aber da hängen nun mehr Faktoren dran, mitten in der Woche auf ein Konzert in eine andere Stadt zu fahren. An der Bar konnte man sich gut nach vorn drängeln. Das tat ich, als Ghostkid gerade spielte. Und hell yeah, Ghostkid haben ja mal sowas von überzeugt. Ich kannte die Band nur sporadisch vom Namen. Als dann Bassist Stanni direkt vor mir auf die Bar kletterte und von hier aus spielte, war ich noch mehr Fan. Die Attitude, die Tattoos, ein bisschen was Abgefucktes… er strahlt dieses Rockstarding definitiv aus.
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Am 7. Februar waren Bad Omens zu Gast im Täubchenthal Leipzig. Foto: Bryan Kirks
Mein erster Moshpit
Dann begannen Bad Omens. Ohne Backdrop oder irgendeine Bühnenshow kamen die Musiker "in waves" auf die Bühne. Sänger Noah Sebastian begann das Konzert ruhig mit dem Song "Concrete Jungle", nach und nach kamen die anderen Musiker. Ich fand es spannend, dass mit so einem ruhigen Lied das Event begonnen wurde, aber es war immerhin auch die "Tour Of The Concrete Jungle". Dann setzte sich Sänger Noah Sebastian eine Sturmhaube auf und war gefühlt ein anderer Mensch beim zweiten Song "Artificial Suicide". Hier wurde es dann gewaltig lauter und die Bewegung kam in die Menge. Mein Moment war gekommen, als Noah die Menge zu einer Wall Of Death aufforderte. Das Publikum teilte sich und ich konnte mich gut mit ins Getümmel stürzen. Und Zack: Anika war in Reihe 5 vor der Bühne mitten im Getobe. Es trug sich zu, dass ich meinen ersten Moshpit mitmachte. Zaghafter als die anderen, weil meine Zehe verletzt war. Geil war das Ganze schon und die Taktik hatte auch funktioniert. Das geht natürlich nur bei Bands, wo man vorher weiß, dass gemosht wird. Die Stimmung kochte, der Schweiß floss, der Geruch war nicht abstreitbar.
13 Songs wurden vor der Zugabe gespielt. Immer wieder gab es Moshpits. Auch die Crowdsurfer haben es sich nicht nehmen lassen die Welle mit zu reiten. Ich fand es super interessant, wie Bad Omens die Menge abholte ohne großartige Special Effects, Kostüme, Bühnenbilder, Pyro oder sonstige Effekte. Nebel und Licht reichte, um die Musik in Szene zu setzen. Die Menschen schrien die Texte mit und tanzten. Es war magisch. Ich hatte unglaublichen Spaß. Eines der beliebtesten Songs ist "Just Pretend", hier wurde es besonders laut. Ich mochte auch "The Death Of Peace Of Mind" gern, der die Zugabe einläutete. Während die Leute nach "one more song" verlangten kam Noah auf die Bühne mit den Worten: "How about with three more?"
Defitnitv eine Empfehlung wert!
Als letzten Song gab es "What Do You Want From Me". Ich glaube Bad Omens überzeugen vor allem durch ihre Texte. Sie gehen tief und sprechen vielen aus der Seele. Gepaart mit besonderer Instrumentalisierung wirkt das Ganze auch ohne Brimborium. Noah kann seine Stimme auch unglaublich vielseitig einsetzen, wie nur wenige andere. Er growl, er singt, er singt vor allem auch verdammt hoch, wenn er will und mit viel Gefühl. Die Band ist dennoch sehr privat, wie mir aufgefallen ist. Hier wird kaum etwas zur Tour oder aus dem Leben gepostet. Das macht das Konzerterlebnis zu etwas noch Besonderen irgendwie. Eine Magie wird gewahrt. Das nächste Mal sind sie für ein Interview fällig, das verspreche ich. Diesmal gab es leider keine.
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Am 7. Februar waren Bad Omens zu Gast im Täubchenthal Leipzig. Foto: Bryan Kirks
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