Schnelle Autos, brüllende Motoren und mehrere tausend begeisterte Menschen - für gewöhnlich habe ich damit wenig am Hut. Dennoch habe ich mich darauf eingelassen, mir die Rallylegend 2024 vom 10. bis 13. Oktober in San Marino anzuschauen. Durch Strapazen einer 12-stündigen Autofahrt befördert, war der Anblick tausender, leidenschaftlicher Fans und die Atmosphäre der Eventlokalität eine Szenerie, die man nicht so schnell vergisst. 


Die Rallylegend in San Marino ist eine 3-tägige Rallysport Veranstaltung, bei der Fahrzeuge aus jedem Zeitalter des Rallysports vertreten sind. Es gibt verschiedene Starterfelder,  mit oder ohne Zeitnahme. Zudem begegnet man dort sowohl Fahrern als auch Fans aus der ganzen Welt. Dieses Jahr fand die 22. Ausgabe der Rallylegend statt, bei der insgesamt vier Fahrer vor Ort waren, die bereits einen Weltmeister-Titel errungen haben. Darunter Ari Vatanen mit einem Weltmeister-Titel, Miki Biasion mit zwei und Stig Blomqvist mit einem WM-Titel. Ein weiterer bekannter Gast war der  MotoGP-Fahrer Enea Bastianini aus dem Ducati Werksteam, der sowohl als Beifahrer als auch als Fahrer bei der Rallylegend beteiligt war.

 

Der erste Tag

Bereits am Donnerstag ging es für uns in den Servicepark in Serravalle, um unsere Tickets für das ganze Wochenende  zu holen. Dabei konnten wir erste Autos und Fahrer sehen, die schon für die Rally angereist waren und ihre Autos vorbereiteten und letzte Einstellungen vorgenommen haben. Am Abend fand am anliegenden Kreisverkehr das "Sprint Legend Race" statt, bei dem die Fahrer durch Burnouts und Driften ein wenig Show für die Fans machten, um die Vorfreude auf die Rally zu steigern. 


Nach einer eher kurzen Nacht, begann dann am Freitag der offizielle erste Tag der Rally. Da es meine allererste Rally war, war ich tatsächlich ein wenig nervös, weil ich mir davor nicht so wirklich vorstellen konnte, was mich erwartet. Unser erster Stopp war der "Shakedown" in I Laghi, welcher später am Tag auch  die erste Wertungsprüfung bildete. Danach sind wir wieder in den Servicepark gefahren, um beim "Walk about" im Stadium alle Autos etwas genauer anschauen zu können. Abends sind wir zur "San Marino" Wertungsprüfung gefahren, bei der sich die Autos durch die engen Gassen von San Marino hoch zur Burg kämpften. Danach ging es zum "Regroup", wo die Autos auf der Burg abgestellt wurden und die Fahrer essen gegangen sind. Dabei konnte man einige Autogramme von bekannten Fahrern ergattern. 

Bergsteigen für gute Sicht auf die Strecke

Am Samstagmorgen machten wir uns auf den Weg zum "The Legend" Rundkurs, welcher sich tatsächlich abenteuerlicher gestaltete als erwartet. Nachdem wir wieder - wie bereits gewohnt - über ein matschiges Feld gelaufen waren, hieß es, dass wir nur einen kleinen Bach überqueren müssten. Allerdings war da nicht die Rede davon, wie steil der darauffolgende Hang nach oben wirklich ist. Zum Glück wurde an der Seite bereits ein Seil befestigt, an dem man sich zumindest dabei festhalten konnte, um nicht völlig auszurutschen. Zu meinem Glück, hatte ich mich auch für normale Kleidung entschieden und  nicht für Absatzschuhe, wie manch andere Anfänger vor Ort.  Trotz allem, muss ich sagen, hat sich der Weg gelohnt, denn am Ende hatten wir eine wirklich gute Sicht auf die Strecke.

Der letzte Tag der Rally


Am letzten Tag waren wir am frühen Morgen noch bei der "Le Tane" Prüfung, wo wir uns den ersten und zweiten Durchgang angeschaut haben von jeweils unterschiedlichen Stellen. Beim ersten Durchgang hat sich auch ein Lancia Delta Integrale nach der Kurve überschlagen. Verletzt wurde dabei aber niemand, nur das Auto hat ein paar Wehwehchen davon getragen. Für den zweiten Durchgang haben wir uns eine Stelle ausgesucht, bei der wir die Autos kurz vor dem Ziel sehen konnten. Danach waren wir ein letztes Mal im Servicepark, allerdings waren viele Fahrer leider schon abgereist. Somit konnten wir nur noch die letzten des zweiten Durchgangs über die Zielrampe fahren sehen.

Rallylegend: Würde ich nochmal hingehen? 


Obwohl ich mich in meiner Freizeit bisher nicht wirklich mit Rally und Rennfahrern beschäftigt habe, muss ich sagen, fand ich die Rallylegend sehr aufregend und spannend. In den drei Tagen habe ich sogar schon einen Fahrer "kennengelernt", der mich sofort begeistert hat und von dem ich nun auch ein Autogramm habe. Ich kann mir gut vorstellen in Zukunft öfter zu Rallys zu gehen. Auch wenn die Tage echt anstrengend waren und ich mich auch auf Zuhause gefreut habe, ist mir durch dieses Event auch wieder etwas bewusst geworden. Es lohnt sich auch mal aus der eigenen Komfortzone herauszugehen und offen für Neues zu sein, da man somit auch Freude und Spaß an Dingen finden kann, die man vorher gar nicht auf dem Schirm hatte.