Seit einigen Monaten verfolge ich nun schon die beiden Reporterinnen Paulina Krasa und Laura Wohlers in ihrem True Crime-Podcast "Mordlust - Verbrechen und ihre Hintergründe". Hier sprechen Paulina und Laura seit Juli 2018 jeden zweiten Mittwoch über wahre Kriminalfälle aus Deutschland und diskutieren deren strafrechtlichen sowie psychologischen Aspekte.
Wie alles begann…
Alles begann im November 2016 beim Sat.1 Frühstücksfernsehen in Berlin. Laura ist aufgeregt, denn heute startet endlich ihr Volontariat. In der Redaktion fällt ihr direkt eine junge Frau mit langen, braunen Haaren auf - Paulina. Paulina hat ihr Volontariat gerade beendet und dreht nun spannende und interessante Beiträge. "An die muss ich mich dranhängen", denkt Laura. Im Dezember öffnen schließlich die Weihnachtsmärkte in Berlin und Laura sieht nun endlich ihre Chance, mit Paulina in Kontakt zu treten. Bei einem Glühwein nach der Arbeit mit Kolleginnen und Kollegen fragt sie: "Sag mal Paulina, du wohnst glaub ich direkt bei mir in der Nähe. Könntest du mich vielleicht mit nach Hause nehmen? Ach und eigentlich können wir ja jetzt immer zusammen zur Arbeit fahren!" Paulina ist davon wenig begeistert. Morgens hat sie lieber ihre Ruhe. Doch bevor sie noch weiter darüber nachdenken kann, hakt sich Laura bei ihr ein und der Rest ist Geschichte.
Vor drei Jahren wurden Paulina und Laura schließlich von @funk, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF, in eine große Familie aufgenommen - "eine Familie, die mit uns sehr geduldig war, die immer hinter uns stand, uns an die Hand genommen und auch ein bisschen Laufen gelehrt hat. Vielen Dank, dass wir so viel von euch lernen durften, ihr auch in richtig painigen Situationen immer hinter uns standet, wir uns nie allein fühlen mussten und ihr uns so gelassen habt, wie wir sind", so die beiden auf ihrem Instagram Kanal @mordlustderpodcast. Inzwischen sind die beiden wieder allein unterwegs, so wie sie 2018 angefangen haben.
In jeder Folge widmen sich die Reporterinnen zwei nervenaufreibenden Kriminalfällen
Doch wie kommt so eine Mordlust-Folge zustande? Zunächst einmal wird gebrainstormt, um ein spannendes Oberthema zu finden. Gemeinsam mit dem Redaktionsteam werden dann zum Thema passende Kriminalfälle gesucht und zu interessanten Zusatz-Informationen recherchiert. Schließlich werden die zwei auserwählten Fälle getextet und die Podcast-Folge - meistens erst nach 21 Uhr - aufgenommen.
Die Oberthemen, die sich die beiden Reporterinnen Woche für Woche aussuchen, könnten unterschiedlicher und spannender nicht sein. Von heimtückischer Folter, über gewissenlosen Massenmord bis hin zu grauenerregenden Mordfällen an Halloween waren schon zahlreiche schlafraubende Themen mit dabei. Von den meisten Fällen hatte ich bis zu dem Zeitpunkt noch nie etwas gehört. Vermutlich, weil man keine Nachahmungstäter hervorbringen möchte und sie deswegen aus der täglichen Nachrichtenberichterstattung rauslässt. Umso schockierender ist es für mich daher immer wieder zu hören, was alles für schreckliche Dinge im eigenen Land passieren. Da wäre eine Mutter, die ihrem 19 Monate altem Sohn ihre eigenen Fäkalien spritzt und damit mehrere Male sein Leben gefährdet. Da wäre eine 17-jährige Gymnasialschülerin, die ihre Dating-App-Bekanntschaft über Stunden beinahe zu Tode foltert. Und da wäre die Frau eines der reichsten Männer Brasiliens, die mit seiner zerstückelten Leiche Fahrstuhl fährt.
Bekannter Serienmörder schlägt Polizist in die Flucht: "Das musst du machen. Ich schaff das nicht."
Natürlich lassen es sich die jungen Reporterinnen nicht nehmen und berichten auch über bekannte Kriminalfälle - so etwa über den Serienmörder Joachim Kroll aus Duisburg, der vor lauter Aufregung sein Geschäft neben den Leichen verrichtete. Erst als sich Krolls Nachbarn bei der Polizei über ihn beschwerten, weil er ihre Toilette mit Gedärmen eines angeblichen Kaninchens verstopft hatte, wurde man auf den Killer aufmerksam. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Polizisten schließlich Blut, frischen Kot und weitere Leichenteile eines kleinen Mädchens aus der Nachbarschaft in der Tiefkühltruhe und in einem Kochtopf auf dem Herd. Selbst einer der Beamten sagte darauf hin: "Das musst du machen. Ich schaff das nicht". Bei der Vernehmung Krolls kommen 14 weitere Morde ans Licht.
Ein weiterer Fall, der grauen- und ekelerregender nicht sein könnte, dreht sich um den Frauenmörder von St. Pauli - Fritz Honka. Der damals 39 Jahre alte Nachtwächter ermordete vier Frauen fortgeschrittenen Alters, die für einen Drink oder ein warmes Bett alles tun würden. Sein letztes Opfer war Ruth Schult, welche er mit einem Schlag auf den Kopf mit einer Flasche Korn betäubt und schließlich mit ihrer eigenen Strumpfhose stranguliert hatte und das, weil sie keinen Geschlechtsverkehr mit ihm wollte. Der Obduktionsbericht vermerkte zudem: "Beine an den Oberschenkelknochen abgesägt. Beide Brüste abgetrennt. Ohrmuscheln glatt abgeschnitten. Nasen- und Zungenspitze abgetrennt." Honka sagte später über die Beseitigung der Leiche: "Die war einfach zu schwer. Als ich die Leiche wegschaffen wollte, bin ich im Treppenhaus gestolpert und heruntergepurzelt." Die Leichteile der vier Frauen verstecke er schließlich zum großen Teil in seiner Wohnung, woraufhin er versuchte den Verwesungsgeruch mit zahlreichen Duftsteinen zu überdecken. Honkas Morde wurden schließlich durch einen Zufall entdeckt. Nur durch einen Brand in dem Haus, in dem sich seine Mietwohnung befand, entdeckte ein Feuerwehrmann die ersten Leichenteile, woraufhin die Wohnung von der Polizei durchsucht wurde.
Große Empfehlung an Fans von (echten) Kriminalfällen
Ich selbst habe bereits als Kind mit großer Begeisterung Kriminalserien, wie CSI Miami oder Criminal Minds, verfolgt. Für mich gab es damals nichts Spannenderes als Mitzurätseln, Täterprofile zu erstellen und diese dann anhand des Tatherganges zu fassen. Ich wollte in die Psyche der Menschen eintauchen und deren Handeln verstehen. Und umso spezieller die Fälle, desto faszinierender wurde es für mich. Im Podcast "Mordlust" finde ich meine Begeisterung wieder und kann mit meinen Freunden über die unvorstellbaren Fälle staunen und diskutieren. Also, probier es aus, wenn du die Nerven behalten kannst!
erschienen am 27.04.2022