Elektroautos sind das A und O, wenn es um unsere ökologischen Fußabdrücke und die Zukunft unseres Planeten geht. Über die letzten Jahre haben Entwickler alles darangesetzt, diese klimafreundlichen Wagen für den Alltag brauchbar zu machen. Der Staat fördert diese Innovation nicht nur mit einer hohen Kaufprämie, sondern befreit die Eigentümer von der Kraftfahrzeugsteuer und kann mit Stolz verkünden, dass die Kaufzahlen deutlich gestiegen sind. Laut einer Studie aus dem April diesen Jahres liegen wir bei rund 690.000 E-Autos (Quelle Statista). Nach anfänglichen Schwierigkeiten gibt es mittlerweile auch in vielen Städten und Orten die langersehnten Ladestationen. Zentrale Plätze, wie Bahnhöfe, Parkplätze und Supermärkte sind bereits damit ausgestattet. Berlin selbst nahm erst vor kurzem 200 neue "Laternenladepunkte" in Betrieb.
Aktuelle Wirtschaftslage
Doch angesichts der aktuellen Wirtschaftslage kommen vermehrt Zweifel auf. Ist ein Elektroauto wirklich sinnvoll? Immerhin wird der Strom, den wir unter anderem für den Antrieb unserer klimafreundlichen Fahrzeuge brauchen, überwiegend durch die Verbrennung von Erdgas hergestellt. Da wir weitestgehend die fossilen Brennstoffe wie Braunkohle hinter uns lassen wollen und die Alternativen wie Solar- und Windanlagen noch nicht genug ausgereift sind, bleibt uns für die Stromproduktion nur Erdgas als Lösung. Und das ist schlecht.
Warum?
Wir müssen bloß abends die Nachrichten einschalten und werden von allen Seiten mit dem Thema bombardiert: die Gaskrise. Erst am Donnerstag werden die Wartungsarbeiten an der Nord Stream 1 abgeschlossen sein, bis dahin bleibt ungeklärt, ob Putin den Gashahn wieder aufdrehen wird. Unabhängig davon steht schon fest, dass das Erdgas in den Wintermonaten knapp werden wird. Um dieser Katastrophe vorzubeugen, hat die Bundesregierung beschlossen, den Verbrauch für die Stromproduktion einzustellen.
Was bedeutet das für uns?
Strom wird ebenfalls eine Mangelware ähnlich wie die vielen fehlenden Produkte in den Supermarktregalen. Angesichts dessen überlegen Kommunen, wie sie ihren Stromverbrauch reduzieren können. Unbeleuchtete Wege? Ausgeschaltene Ampelsysteme? Was viele für unmöglich halten, ist in meinem Wohnort bereits Realität. Wenn am Abend die Rush Hour durch ist, gehen an vielen Kreuzungen die Lichter aus. Aber nicht nur Orte fangen mit dem Sparen an, auch das Internet konfrontiert uns täglich mit Tipps rund ums Energiesparen. Ladegeräte aus den Steckdosen ziehen, Wäsche lieber auf die Leine hängen, anstatt sie in den Trockner zu stopfen und an Geräten wie dem Geschirrspüler den Eco-Modus einstellen. Und was ist mit dem E-Auto in der Garage? Dessen Batterie aufzuladen, würde eine weitere Belastung für das Stromnetz bedeuten und könnte anhand der aktuellen Lage bald gar nicht mehr möglich sein. Zusätzlich werden auch die Strompreise explosionsartig in die Höhe steigen und die Grundbedürfnisse eines Menschen werden plötzlich zu Luxusartikeln.
Aber was tun? Zurück zu den Verbrennern? Gar nicht mehr fahren?
Anhand der aktuellen Wirtschaftslage scheint ein Elektroauto keine sichere Zukunft zu haben, doch deshalb wieder auf Benziner oder Diesel umzusteigen, ist für viele Eigentümer keine Option. Alternativen hat der Staat bisher keine gebracht. Fakt ist, ein Großteil der Deutschen ist auf die Mobilität seines Wagens angewiesen, vor allem da der öffentliche Nahverkehr in vielen Regionen noch immer katastrophal ist. Was tun, wenn Gas und Strom knapp werden - dies bleibt wohl die große, ungelöste Frage.