Wenn man mir damals als Schülerin gesagt hätte, dass es ein Programm gibt, welches selbstständig Aufsätze schreibt, wäre ich vermutlich aus allen Wolken gefallen. Diese Situation erlebten Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr. Mit dem Programm "ChatGPT" ist nämlich genau das möglich. Dabei handelt es sich um eine Software auf Basis künstlicher Intelligenz, die die Antwort auf jede Frage kennt und selbstständig Texte verfasst.
Was ist künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht Maschinen das Nachahmen menschlicher Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativsein. Es versetzt Systeme in die Lage, aus Erfahrungen zu lernen und somit ihr Handeln anzupassen, indem Folgen früherer Handlungen analysiert werden. KI lässt sich mittlerweile in fast all unseren Lebensbereichen wiederfinden, beispielsweise beim Online-Shopping. Wer kennt nicht die nervigen Werbungen am Seitenrand, die perfekt zur letzten Produktsuche passen?
Kunst von künstlicher Intelligenz
Ende des letzten Jahres waren die sozialen Netzwerke mit Selfie-Kunstwerken überladen. Egal auf welcher App man sich befand - um schön aussehende, aufwendig gezeichnet oder animiert wirkende Selfies kam man nicht herum. Hinter dem Hype stand die App "Lensa". Ein paar Selfies hochladen und innerhalb von 20 Minuten bis zu 200 Kunstwerke von sich selbst in verschiedenen Stilen erhalten. Gefeiert wurde hier also keineswegs ein Mensch, der besonders gut zeichnen oder animieren kann - sondern die künstliche Intelligenz.
So "leicht" ist KI-Kunst
Das Kreieren von Kunstwerken mithilfe von künstlicher Intelligenz existiert schon seit einigen Jahren. Inzwischen gibt es Programme, die das Erschaffen von KI-Kunst für jeden möglich machen. Für die Erstellung der Kunst muss man lediglich eine Bildbeschreibung angeben, die dann vom Programm verarbeitet wird, eine Vielzahl an bereits vorhandenen Werken durchgeht und so Bilder erstellt. Auf den ersten Blick scheint es sehr einfach zu sein. Um jedoch wirklich besondere Kunstwerke zu erhalten, braucht es eine sehr detaillierte Bildbeschreibung. Das heißt, es bedarf oftmals unzählige Versuche und Eingaben bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.
KI-Bildgeneratoren
Das wohl beste Programm unter den KI-Bildgeneratoren ist "Jasper.ai". Für 20 Dollar im Monat kann man das Tool nutzen. Wer sich erst einmal ausprobieren möchte, kann auf die kostenlosen Bildgeneratoren "DALL-E2" und "Wombo-Kunst" zurückgreifen.
Ist das noch Kunst?
Vor Kurzem gewann ein Künstler in den USA einen Kunstwettbewerb mit einem KI-generierten Bild und erntete viel Kritik. Auf Twitter kritisierte man das Vorgehen und bezeichnete es als "Sterben der Kunst", weil Maschinen mittlerweile auch kreative Berufe einnehmen könnten. Wenn man so darüber nachdenkt, wirken solche Kunstwerke zunächst befremdlich. Sieht man jedoch mal genauer hin, wird klar, dass die Idee hinter dem Endprodukt von der kunstschaffenden Person stammt und diese nur mithilfe künstlicher Intelligenz umgesetzt wurde. Der kreative Prozess verschiebt sich quasi vom Analogen ins Digitale. Für mich steht damit fest: auch Kunstwerke von künstlicher Intelligenz können Kunst sein. Letztlich liegt diese Einschätzung aber im Auge des Betrachtenden.
erschienen am 15.02.2023