Albumrezension: Die Folk-Band Faun hat am vergangenen Freitag ihr neues Album "Pagan" über ihr eigenes Label Pagan Folk Records auf den Markt gebracht. Nach nun zwei Jahren sind Oliver Satyr, Laura Fella und ihre Bandkollegen zurück auf Deutschlands Bühnen und auch mit neuer Musik. 2019 brachten sie ihr letzten Album "Märchen & Mythen" auf den Markt, was scheinbar beim Großteil der Fans nicht an alte Erfolge anknüpfen konnte. Es war sehr verspielt und kitschig. Anders ist das neue Album "Pagan". Bereits die Tracks "Halloween" und "Neun Welten" haben als Singleauskopplungen gezeigt: Es wird wieder düsterer. Vor allem "Halloween" hat einen sehr eingängigen Rhythmus und gefiel mir auf Anhieb super, nicht zuletzt, weil man die Verbundenheit zu den Geistern der Natur spüren kann.
Dahin, wo alles angefangen hat
Eins wird bei den weitere Singles klar: Faun sind mit "Pagan" zurück zu ihren Wurzeln gegangen. Naturverbunden suchen sie in der heidnischen Mythologie nach spannenden Geschichten und auch kraftvolle Rhythmen dürfen nicht fehlen. "Neun Welten" war ein Song, der mich auch sofort ansprach, er handelt von den germanischen Mythologie. Faun selbst sagten über den Song, er stehe "vor allem für eine große Reise, die man durchlebt, auf dem Weg zu einer nötigen Katharsis. In unserem Fall führt sie zurück zu sich selbst, den eigenen Wurzeln, dem reinen Herz."
Ins Reich der Feen
Auch die Ballade "Tamlin" mag ich sehr, sie erzählt von einem jungen Mann, der ins Reich der Feen entführt, in ein Tier verwandelt und schlussendlich von der Liebe gerettet wird. Die Geschichte stammt ursprünglich aus Schottland. Die Lieder "Baldur" und "Zeit der Raben" gefallen mir auch sehr gut. Ersteres birgt sehr tanzbare und dennoch melancholische Melodien, wohingegen "Zeit der Raben" eher mystisch und dunkler hervortritt.
Ein Highlight ist für mich das Lied "Liam", was die Geschichte eines jungen Seemanns erzählt, der auf den Meeresgrund sank. Irgendwie ist mir dieser Track am meisten in Erinnerung geblieben von den "Nicht-Singles". Songs wie "Lord Randal", "Ran" oder "Caer" gefallen mir nicht so gut, weil ich die Themen irgendwie nicht zu fassen bekomme. Faun haben das Album aber auch als Extended Version veröffentlicht mit einem Earbook. Ich bin sicher, da erfährt man mehr zu den Hintergrundgeschichten und kann vielleicht eine bessere Bindung aufbauen.
Verstärkung von Eluveitie
Neben "Liam", "Halloween", "Neun Welten", "Baldur" und "Tamlin" ist mein allermeist gespielter Song aber eindeutig "Gwydion". Bei dem Track haben sich Faun Verstärkung von der Schweizer Folk-Metalband Eluveitie geholt. Da Eluveitie auch zu meinen absoluten Lieblingsbands gehören, habe ich mich riesig gefreut, als ich von der Kollaboration erfahren habe. Ich habe schon so lange auf eine musikalische Einigung gewartet und wurde nicht enttäuscht. Das epische Werk handelt vom keltischen Zauberer Gwydion. Lauras Stimme kommt neben Chrigels Growls so gut zur Geltung, dass ich das Lied einfach liebe und total fühle.
Fazit
Insgesamt finde ich das Album gelungener als "Märchen & Mythen", aber eben auch düsterer und in sich gekehrter. Es macht mich nachdenklich und teilweise auch sehr traurig. Ich mag es aber, dass die Faune zurück zu ihren Wurzeln gekehrt sind und diese Magie versprühen. Auch wenn ich nicht jeden Track mag, ich freue mich auf alle anstehenden Konzerte. Faun kommen am 6. Mai auf "Akustik-Kirchentour" nach Dresden, am 14. Mai nach Leipzig und am 16. September nach Chemnitz.
Tracklist
1. Galdra (feat. Lindy-Fay Hella)
2. Halloween
3. Gwydion (feat. Eluveitie)
4. Wainamoinen
5. Tamlin
6. Neun Welten
7. Lord Randal
8. Innisfree
9. Ran
10. Baldur
11. Caer
12. Willow Tree
13. Zeit der Raben
14. Anagin
15. Liam