Heute gibt es für alle Fans der Spiritualität ein besonderes Thema im BLICK. Vom 25. Dezember bis 5./6. Januar finden die sogenannten Raunächte (auch Rauhnächte oder Zwölf Weihnachtstage) statt. Vielleicht habt ihr schon einmal etwas davon gehört. Die Oma hat zum Beispiel immer gesagt, dass man in dieser Zeit keine Wäsche waschen darf, aber warum? Seit dem Mittelalter gibt es einen Brauchtum in Europa, der diesen Nächten um den Jahreswechsel eine besondere Bedeutung zuschreibt.
Das Wort Raunächte stammt von der Rauchnacht ab. Man hat damals in dieser besonderen Zeit Rituale durchgeführt wie das Räuchern. Man hat sozusagen die Häuser und Ställe mit Weihrauch ausgeräuchert, um sich vor bösen Geistern zu schützen und sich von schlechten Energien zu befreien. So konnte man entspannt und zuversichtlich ins neue Jahr gehen.
Die Sage der Weihnachtskobolde
Die magischen Nächte bergen neben verschiedener Rituale aber auch Sagen und Aberglaube. Ein Aberglaube, der vor allem in Südeuropa verbreitet ist, ist die Sage um die Kallikantzaros. Dabei handelt es sich um die Weihnachtskobolde, die in der Unterwelt leben und das ganze Jahr über am Weltenbaum sägen und diesen zu Fall bringen wollen. Während der zwölf Weihnachtstage kommen diese Kobolde in die Oberwelt und bringen den Menschen Ärger. In ihrer Abwesenheit ist der Weltenbaum wieder geheilt. Also Achtung, lasst euch nicht ärgern.
Eigene Wünsche ins Universum senden
Ein anderer Glaube der magischen Raunächte befasst sich mit der Wunscherfüllung durchs Universum fürs kommende Jahr und das ist auch mein liebster Brauch, den werdet ihr mögen. Wir senden unsere tiefsten Träume und Wünsche, auch Hoffnungen ins Universum und die magischen Raunächte erfüllen sie uns mit ganz viel Glück. Für dieses Ritual gibt es verschiedene Wege, die ich euch heute erkläre. Hier die Anleitung:
Das Grundprinzip ist in fast allen Überlieferungen gleich. Man schreibt sich zwölf Wünsche auf Zettel auf, die in den nächsten zwölf Monaten, also im kommenden Jahr wahr werden sollen. Man kann auch 13 Stück fürs neue Jahr aufschreiben, es ist aber kein Muss. (Mehr dazu gleich) Viele nutzen den 24. Dezember, also einen Tag, bevor die Raunächte starten, um sich etwas zu wünschen und die Zettel vorzubereiten. Manche, so auch ich, beginnen aber auch schon zur Wintersonnenwende am 21. Dezember damit, ihre tiefsten Herzenswünsche aufzuschreiben. Es gibt Menschen, die ihre Wünsche sogar auf besondere pflanzliche Blätter schreiben, normales Papier darf aber auch eine Option sein.
Dann werden die Zettel in einem Gefäß aufbewahrt und vom 25. bis 6. Januar wird jeden Tag ein Zettel verbrannt. Man zieht einfach zufällig einen am Tag und verbrennt diesen ohne nachzusehen, um welchen Wunsch es sich handelt. Es sind 12 Nächte, die die 12 Monate des kommenden Jahres repräsentieren. Die erste Raunacht symbolisiert dann den Januar, die zweite den Februar und so weiter.
Entscheidet man sich dafür, 13 Zettel zu formulieren, so wie ich es gern tue, so bleibt am Ende einer übrig, den man nicht verbrennen soll. Diesen darf man am 6. Januar lesen und für das, was darauf steht, ist man im neuen Jahr besonders selbst verantwortlich, wohingegen die anderen Wünsche durch das Universum in Erfüllung gehen sollen. Viele Menschen wünschen sich zum Beispiel Glück in der Liebe oder im Beruf.
Ich verbrenne die Zettel immer morgens nach dem Aufstehen. Aber Achtung: Solltet ihr Rauchmelder zu Hause haben, empfiehlt sich das am offenen Fenster oder auf dem Balkon / im Garten zu machen, denn es raucht wirklich, wenn man Papier verbrennt. Ich finde der Brauch hat eine schöne Bedeutung und bei mir hat sich im letzten Jahr der ein oder andere Zettel entgegen meiner Vermutung überraschend doch erfüllt. Ich glaube, dass die Raunächte wirklich eine kleine Magie inne haben. Der Gedanke, dass doch etwas Magie in der Luft liegt, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Manche Menschen beschreiben das Ritual auch, dass es für sie eine Art Meditation darstellt, weil man eins mit dem Feuer, der Luft, dem alten Jahr und auch dem neuen Jahr wird. Also macht euch bewusst Gedanken und formuliert eure Zettel weise und eindeutig. Dann passiert vielleicht sogar etwas Magie und Liebe fürs Herz. Ich hoffe, ihr fühlt auch den Zauber der Raunächte, bzw. Rauhnächte.
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Viele Menschen räuchern mit Beifuß (im Bild) oder weißem Salbei. Foto: Adobe Stock / behewa