Am Wochenende war mein Frauchen zu einer Grillparty eingeladen. So einer Veranstaltung, bei der sich Männer halb sabbernd um das Objekt der Begierde - natürlich den Grill - versammeln und über die beste Gar-Methode von Steaks philosophieren. So eine Veranstaltung, zu der dutzende Fleischpakete aufgerissen werden - Hähnchen, Rind, Kalb, Pute, Schwein, mit und ohne Marinade, Fleisch am Spieß oder mit anderem Fleisch umwickelt. So eine Veranstaltung, bei der am Ende so viel übrig bleibt, dass man die ganze nächste Woche noch davon zehren könnte. Ich persönlich finde das ja gut, weil da ziemlich oft etwas für mich abfällt. Aber mein Frauchen - mittlerweile eine halbe Klimaaktivistin - findet Grillabende genau aus diesem Grund ziemlich aus der Zeit gefallen.

Was dürft ihr eigentlich noch?

Mein Frauchen zuckelt mit 100 km/h über die Autobahn, um ein paar Gramm CO2 einzusparen. Sie versucht, so wenig wie möglich tierische Produkte zu essen. Fleisch und Wurst stehen ja schließlich ganz oben auf der Liste der Klimakiller. Und sie zieht an kalten Abenden lieber einen Pulli über statt die Heizung hochzudrehen. Frieren fürs Klima - dieses Credo hat sie verinnerlicht. Gestern ist sie dann aus allen Wolken gefallen, als sie lesen musste, wie klimaschädlich Schokolade sein kann. Dazu müsst ihr wissen, dass diese süße Versuchung eines ihrer Grundnahrungsmittel ist. Jetzt frage ich mich, ob sie nächste Woche das Süßigkeitenregal im Supermarkt mit Ignoranz strafen oder heulend davor stehen wird, weil man einfach nix mehr darf. Zumindest nix, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Wetterschämen

Was mir am Wochenende noch auffiel: dieses warme Wetter. Obwohl… das war noch gar nichts im Vergleich zu dem, was in den nächsten Tagen wohl noch kommt. Der Mai scheint schon auf Sommerkurs zu sein und stellt damit eine weitere Gewissensfrage: Dürft ihr Menschen die Sonne überhaupt genießen oder solltet ihr euch für schönes Wetter im Mai besser schämen?

Herzlichst, euer Besserwisser-Bully